Berlin hat seine Schullandschaft vor vier Jahren entscheidend verändert: Die Hauptschule wurde abgeschafft, die Sekundarschule als neuer Schultyp aufgebaut.  Inforadio hat diese Reform dokumentiert und eine Klasse an der Neuköllner Röntgenschule vier Jahre lang begleitet. Erfolge und Rückschläge bekamen ein Gesicht.

Der Bildungsforscher Kai Maaz hat die Einführung der Sekundarschule wissenschaftlich begleitet. In einer Studie wird belegt, wie die Reform angenommen wurde. Er sagte im Inforadio, zentrale Bereiche der Reform hätten eine hohe Akzeptanz - bei Eltern, Lehrern und Schülern. Das betreffe vor allem die Aspekte der Zweigliedrigkeit, "also die Abschaffung der Hauptschule und die Zusammenführung der anderen Schulformen". Dieses Zwei-Säulen-Modell "war genau das richtige Maß zur richtigen Zeit", so Maaz. Die Einführung einer Einheitsschule wäre dagegen ein Schritt zu weit gewesen.

Sehr positiv werde auch die Berufsorientierung in den Schulen gesehen - und zwar von allen Akteuren. Für die Umsetzung gebe es aber "keine Einheitsrezepte". Für ihn wäre es allerdings sinnvoll, an den Schulen einen Berufsberatungskoordinator einzustellen.

Nicht entscheidend sei die Größe der Klassen, so der Wissenschaftler. Dies habe die Studie gezeigt. Es komme immer darauf an, wie der Lehrer mit den Schülern umgehe.

Insgesamt zeigte sich Maaz sehr zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen der Reform, er würde ihr die Schulnote 2 geben. Es gebe aber noch immer große Herausforderungen für Schüler, Eltern und Lehrer, Stolpersteine müssten aus dem Weg geräumt werden. "Da müssen wir Geduld haben", so Maaz.