Die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) spricht am 30.03.2012 bei einem Pressegespräch mit Journalisten in Berlin. Foto: dpa
Bild: dpa-Zentralbild

Vier Jahre Sekundarschule - Scheeres: "Genau der richtige Weg"

2010 wurde in Berlin die Hauptschule abgeschafft und ein neuer Schultyp eingeführt: Die Sekundarschule. Berlins SPD-Bildungssenatorin Sandra Scheeres zog im Inforadio-Interview eine positive Bilanz dieser Reform - sie sei ein "Erfolgsmodell". Zugleich wehrte sie sich gegen Vorwürfe, die Bewertungs-Standards seien gesenkt worden.

Vier Jahre gibt es jetzt in Berlin den Schultyp Sekundarschule. Inforadio hat eine Klasse der Neuköllner Röntgenschule von der Einschulung bis zu den Abschlussprüfungen begleitet. Jetzt starten die Schüler ins Berufsleben oder gehen auf eine weiterführende Schule - für uns Anlass, noch einmal zurückzuschauen.

Eine sehr positive Bilanz der Reform zog Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Im Inforadio-Interview sagte sie am Freitag: "Es ist genau der richtige Weg gewesen, den wir vor vier Jahren gegangen sind, Haupt-, Real- und Geamtschule zusammenzulegen mit dem Ziel , dass Schülerinnen und Schüler voneinander lernen."

"Standards wurden nicht gesenkt"

Zugleich räumte sie ein, dass es an einzelnen Schulen noch Schwierigkeiten bei der Umsetzung des neuen Schulmodells gebe. Sie wisse, dass aller Anfang schwer sei. Einige Einrichtungen müssten sich methodisch noch weiterentwickeln.

Den Vorwurf, man habe mit der Zusammenlegung der Schulformen die Bewertungsstandards gesenkt, wies die Politikerin vehement zurück. Früher habe es drei Bewertungssysteme gegeben, nun sei man zu einer Schulform gekommen und habe die Systeme zusammengelegt. Dabei orientiere man sich am Realschulabschluss.

Lob für Kooperation mit der Wirtschaft

Die Forderung aus der Berliner Industrie- und Handelskammer, an jeder Schule einen Berufsberatungskoordinator einzustellen, um die Lehrer zu entlasten, wies Scheeres zurück. Das würde sechs Millionen Euro pro Jahr kosten. Außerdem funktioniere das System mit Ansprechpartnern an den einzelnen Schulen sehr gut, sagte Scheeres.  Die Unternehmen hätten ihr bestätigt, dass sie auf diese Weise leichter geeignete Auszubildende finden. Durch den persönlichen Kontakt erhielten auch Jugendliche mit weniger guten Noten eine Chance.

Mehr zum Thema

Die Bilanz einer Sekundar-Schulreform

Sie waren die "Versuchskaninchen", die ersten Schüler, die in Berlin auf die neue Sekundarschule gingen. Inforadio hat eine Klasse an der Neuköllner Röntgenschule von der Einschulung bis zu den Abschlussprüfungen vier Jahre später begleitet. Jetzt starten die Schüler ins Berufsleben oder gehen auf eine weiterführende Schule - und schauen noch einmal zurück.