- Woran fehlt es den Lehrern?

Vor vier Jahren hat Berlin die Haupt- und Realschulen zu Sekundarschulen zusammengelegt. Der Lehrer Florian Bublys ist nur bedingt zufrieden. Er vermisst eine entsprechende Fortbildung.

Der ehemalige Realschullehrer Detlef Bachmann, dessen Klasse Inforadio jetzt vier Jahren begleitet hat, beklagt, dass er gegenüber den leistungsunwilligen Schülern jetzt gar kein Druckmittel mehr habe, sprich: Die Schüler bleiben nicht mehr sitzen und man kann sie nicht mehr auf die Hauptschule schicken, die gibt es ja nicht mehr.

Florian Bublys ist Gymnasiallehrer (Biologie und Politik) und hat dieses Problem nicht, denn da können Schüler noch sitzenbleiben oder „runter“ auf die Sekundarschule geschickt werden. Aber mal Hand auf´s Herz - müssen nicht auch Lehrer viel bessere Strategien entwickeln, um Schüler mitzunehmen, statt Druck auszuüben?

"Viel Luft nach oben"

Für Bublys, dem Gründer und Sprecher der Lehrerinitiative "Bildet Berlin", liegt die Wurzel des Übels in der Ausbildung: "Der Grundgedanke, Hauptschulen abzuschaffen, war richtig. Allerdings wurden die großen Herausforderung, vor die dadurch die Lehrer gestellt wurden und werden unterschätzt. Bei der Aus- und Fortbildung ist nicht genug passiert", meint Bublys. Sein Fazit zur Sekundarschule: "Damit wurde ein Schritt in die richtige Richtung gemacht, allerdings mit viel Luft nach oben. Ich würde dem Ganzen derzeit die Note 4+ geben", so Bublys im Gespräch mit Irina Grabowski.

Ein weiteres Problem sieht Bublys im sich schon jetzt deutlich abzeichnenden Fachkräftemangel unter den Lehrern. "Der Senat hat unsere Mahnungen jahrelang verschlafen und nicht darauf reagiert", bemängelt er. Grundsätzlich sei er nicht gegen die Initiative, nun mehr Quereinsteiger mit Berufserfahrung für das Lehramt zu finden, aber: "Auch hier muss besser qualifiziert werden. Denn Unterrichtsüberlastung gepaart mit zu wenig pädagogischen und methodischen Aspekten geht letztlich immer zu Lasten der Schüler."