Ihr Thema: Tauziehen ums Dragoner-Areal

Das traditionsreiche Dragoner-Areal am Mehringdamm in Berlin-Kreuzberg ist ein Leckerbissen für Immobilienspekulanten. Der Bund wollte die 47.000 Quadratmeter große Fläche in Premium-Lage meistbietend verkaufen - Land und Anwohner fürchteten soziale Verdrängung. Der Streit um das Dragoner-Areal war in dieser Woche "Ihr Thema" im Inforadio. Am Mittwoch stellten sich Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen und der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann den Fragen der Bürger. Und am Donnerstag entschied der Bundesrat schließlich gegen den geplanten Verkauf - zur Freude Kollatz-Ahnens und der Anwohner.

Das Gebäude des Bundesrats in Berlin (Bild: colourbox.com)

Bundesrat stoppt Verkauf des Dragoner-Areals

Aufatmen bei den Anwohnern und Gewerbetreibenden des Dragoner-Areals in Berlin-Kreuzberg: Der Finanzausschuss des Bundesrats hat den geplanten Verkauf des Dragoner-Areals in Berlin-Kreuzberg mehrheitlich abgelehnt. Nur eine Minderheit der Bundesländer sprach sich dafür aus, das Gelände an einen privaten Investor zu verkaufen. Berlins Finanzsenator Kollatz-Ahnen begrüßte die Entscheidung. Die Abstimmung sei ein Bekenntnis zugunsten des sozialen Wohnungsbaus in bevölkerungsstarken und wachsenden Kommunen. Am Tag vor der Entscheidung hatten Anwohner und Entscheidungsträger auf Initative von Inforadio ihre Argumente in einer Gesprächsrunde ausgetauscht. Susanne Gugel berichtet.

Gesprächsrunde

Finanzsenator Kollatz-Ahnen bei "Ihr Thema" (Bild: rbb/Freiberg)

Ihr Thema - Die Diskussion - Zukunft des Dragoner-Areals: Kollatz-Ahnen appelliert an Bund

Was soll aus dem Dragoner-Areal in Berlin-Kreuzberg werden? Der Bund will das Gelände gerne an einen Investor verkaufen, weil der mehr bietet, als beispielsweise der Senat. Doch die Anwohner wären die Dummen, denn die befürchten, dass sie dann mit ihren kleinen Betrieben weichen müssten. Bei der Inforadio-Diskussion zwischen Anwohnern und Entscheidungsträgern hat Berlins Finanzsenator Kollatz-Ahnen (SPD) an den Bund appelliert, eigene Grundstücke in der Hauptstadt nicht meistbietend an private Investoren zu verkaufen. Hier können Sie die gesamte Diskussion noch einmal hören.

Bildergalerie

Wollen Sie das Dragoner-Areal näher kennen lernen?

Wenn Sie das Dragoner-Areal einmal sehen und mehr darüber erfahren möchten, haben Sie am Wochenende Gelegenheit dazu. Die Nachbarn und Mieter des Dragoner-Areals laden zum Tag des offenen Denkmals ein: Samstag, 12.9.2015 gibt es im Gretchen-Club eine Lesung mit Musik zur Geschichte des Ortes. Los geht es um 15 Uhr in der Obentrautstraße 19-21 in 10963 Kreuzberg.

Protest gegen Privat-Verkauf des Dragoner-Areals (Bild: rbb/Freiberg)

Ihr Thema - Dragoner-Areal: Die Ängste der Anwohner

Was geschieht mit dem Dragoner-Areal in Berlin-Kreuzberg? Der Bund will an einen privaten Investor verkaufen, doch die Anwohner haben Sorge, dass sie das Gelände dann verlassen müssen. Annette Miersch hat sich mit Menschen unterhalten, deren Betriebe seit Jahrzehnten auf dem Gelände am Mehringdamm angesiedelt sind.

Anwohner Mehmed Yildiz mit Kollegen (Bild: rbb/Freiberg)

Ihr Thema - Dragoner-Areal: Das Fazit der Anwohner

Die Diskussion um die Zukunft des Dragoner-Areals hat kein klares Ergebnis gebracht: Die Interessen von Senat und Bund scheinen entgegengesetzt zu sein, vermutet deswegen auch Clubbetreiberin Pamela Schobeß und Werkstatt-Besitzer Mehmed Yildiz würde sich einfach wünschen, dass die Politiker mal vorbeischauen und fragen, wie die Dinge stehen.

Dragoner-Areal - Blick von der Ecke Mehringdamm-Obentrautstraße (Bild: Dieter Freiberg)

Stichwort - Das Dragoner-Areal

"Ihr Thema" - das ist in dieser Woche das "Dragoner-Areal" in Berlin-Kreuzberg. Beschrieben wird es als Filet- oder auch Premium-Grundstück - eines der letzten in dem angesagten Stadtteil, auf denen noch sozialer Wohnungsbau möglich wäre. Inforadio-Reporterin Annette Miersch stellt das "Dragoner-Areal" etwas näher vor.

Die Protagonisten

Pamela Schobeß, Club "Gretchen" (Bild: Dieter Freiberg)

Club-Betreiberin Pamela Schobeß - "Wir wurden schon einmal vertrieben"

Pamela Schobeß sorgt sich um die Zukunft ihres Elektromusik-Clubs. Ende 2011 kam die 41-Jährige mit dem "Gretchen" auf das Dragoner-Areal. Davor hatte sie 15 Jahre lang den "Icon"-Club in Berlin-Prenzlauer Berg betrieben - doch der fiel der Gentrifizierung des Stadtteils zum Opfer. Annette Miersch berichtet von der schwierigen Situation der Ansässigen am Dragoner-Areal.

Der Politiker Norbert Brackmann (CDU) (Bild: dpa)
dpa

Norbert Brackmann - Was sagt der Vertreter des Bundes?

Norbert Brackmann sitzt für die CDU im Deutschen Bundestag. Dort ist er Mitglied im Haushaltsausschuss. Brackmann ist zudem stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Er hält es nur für gerecht, dass der Bund versucht, Immobilien, die er nicht mehr braucht, meistbietend zu verkaufen.

Matthias Kollatz-Ahnen - Was sagt Berlins Finanzsenator?

Der gebürtige Hesse Matthias Kollatz-Ahnen ist studierter Volkswirt und war sechs Jahre lang Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank. Seit Dezember 2014 ist der SPD-Politiker Finanzsenator von Berlin. Er fordert in der Liegenschaftspolitik ein Umsteuern. Das beste Konzept soll entscheidend sein - nicht das höchste Gebot.  

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Keßler diskutiert mit Dominik Lenz (Bild: rbb/Freiberg)

Inforadio-Aktion - Ihr Thema - Sie und Ihr Anliegen im Inforadio

Inforadio informiert Sie nicht nur über die wichtigsten Themen aus aller Welt, sondern mischt sich auch ein – mit Ihrer Hilfe! Mit "Ihr Thema" wollen wir uns ganz speziell Ihren Themen widmen, den Problemen, die sie in Berlin und Brandenburg sehen. Wir wollen Sie mit Entscheidern an einen Tisch bringen und Ihnen die Möglichkeit geben, mit ihnen über Missstände und Probleme in Ihrem Kiez zu diskutieren.