Pamela Schobeß, Club "Gretchen" (Bild: Dieter Freiberg)

Club-Betreiberin Pamela Schobeß - "Wir wurden schon einmal vertrieben"

Pamela Schobeß sorgt sich um die Zukunft ihres Elektromusik-Clubs. Ende 2011 kam die 41-Jährige mit dem "Gretchen" auf das Dragoner-Areal. Davor hatte sie 15 Jahre lang den "Icon"-Club in Berlin-Prenzlauer Berg betrieben - doch der fiel der Gentrifizierung des Stadtteils zum Opfer. Annette Miersch berichtet von der schwierigen Situation der Ansässigen am Dragoner-Areal.

* Pamela Schobeß, 41 Jahre, betreibt seit 2011 mit ihrem Lebensgefährten den Musik-Club "Gretchen" auf dem Dragoner-Areal. Der Clubname "Gretchen" steht unter anderem für Vielfalt und Facettenreichtum.

* Im zweiten Beruf ist sie in der Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika für den Bereich Medien tätig. Außerdem gelernte Bankkauffrau.

* Bezeichnet sich als Workaholic. Liebt beide Berufe.

* Geboren und aufgewachsen in Hessen, seit Anfang der 90er Jahre in Berlin. Lebt in Kreuzberg.

* Betrieb 15 Jahre den "Icon-Club" im Prenzlauer Berg - der fiel der Gentrifizierung des Stadtteils zum Opfer. Neu-Nachbarn konnten ihren Wunsch nach der von zu Hause gewohnten dörflichen Nachtruhe erfolgreich durchsetzen. Dazu kam eine Mieterhöhung. Und schließlich wurde der Mietvertrag nicht mehr verlängert - das Aus.

* Pamela Schobeß sagt: "Was Privatisierung mit dieser Stadt macht, haben wir beim "Icon" erlebt. Wir wurden schon einmal vertrieben. Der Prenzlauer Berg ist mittlerweile tot. Das droht uns nun auch hier in Kreuzberg. Mit diesem Investor kann es keine sozialverträgliche Entwicklung des Gebietes geben. Wir Mieter wollen, dass das Land das Grundstück kauft, entwickelt - und dass wir Gewerbetreibenden hier so etwas wie Bestandsschutz bekommen."

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Vor Beginn der Diskussion ums Dragoner-Areal (Bild: rbb/Freiberg)

Freude bei den Anwohnern: Dragoner-Areal wird nicht privat verkauft

Das traditionsreiche Dragoner-Areal am Mehringdamm in Berlin-Kreuzberg ist ein Leckerbissen für Immobilienspekulanten. Der Bund wollte die 47.000 Quadratmeter große Fläche in Premium-Lage meistbietend verkaufen - Land und Anwohner fürchteten soziale Verdrängung. Der Streit um das Dragoner-Areal war in dieser Woche "Ihr Thema" im Inforadio. Am Mittwoch stellten sich Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen und der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann den Fragen der Bürger. Und am Donnerstag entschied der Bundesrat schließlich gegen den geplanten Verkauf - zur Freude Kollatz-Ahnens und der Anwohner.