Die Katastrophe von Flug 4U9525

Der "schwärzeste Tag in der langen Unternehmensgeschichte der Lufthansa und ihrer Tochterfirma" - so nannte Konzernchef Carsten Spohr den Absturz des Airbus von Germanwings am 24. März 2015 über den südfranzösischen Alpen. Fassungslosigkeit und Trauer wurden noch einmal verstärkt durch die Meldung, dass die Katastrophe mutmaßlich vom Co-Piloten der Maschine absichtlich herbeigeführt wurde. Vier Monate nach dem Absturz der Maschine kommen hunderte Angehörige wieder zu einer Trauerfeier in den französischen Alpen zusammen um die zu beerdigen, die man bisher nicht namentlich zuordnen konnte. Doch die Trauer wird überschattet vom Streit um Entschädigungen. Wir haben alle Informationen rund um den Absturz noch einmal für Sie zusammengefasst.

Hintergründe

Helfer bergen die Teile der Unglücksmaschine in den französischen Alpen (Bild: DPA)
EPA

- Krankengeschichte des Co-Piloten

Der des absichtlichen Absturzes der Germanwings-Maschine beschuldigte Kopilot ist Jahre vor seiner Karriere als Berufsflieger wegen Selbstmordgefährdung behandelt worden. Laut Staatsanwaltschaft Düsseldorf erhielt er damals eine Psychotherapie. In der darauf folgenden Zeit bis zuletzt habe es weitere Arztbesuche gegeben. In Krankschreibungen seien aber weder Selbstmordgefährdung noch Aggressionen gegen andere registriert worden. Mehr zu den neuen Entwicklungen von unserem Korrespondenten Benjamin Sartory.

Co-Pilot verheimlichte Erkrankung

Bei den Ermittlungen zur Absturzursache des Germanwings-Fluges 4U9525 am vergangenen Dienstag sind neue Details bekannt geworden. Wie die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mitteilte, wurden in der Wohnung des 27-Jährigen mehrere "Dokumente medizinischen Inhalts" sichergestellt. Aus ihnen geht hervor, dass er am Tag seiner Tat eigentlich krankgeschrieben war. Inzwischen zog der Bundesverband BDL erste Konsequenzen: Auch für deutsche Fluggesellschaften gilt ab sofort die Regel, dass im Cockpit grundsätzlich zwei Personen sitzen müssen.

Das Gedenken

Merkel: Schier unfassbare Tragödie

Dramatische Wende im Fall des abgestürzten Germanwings-Jets: Der Co-Pilot steuerte den Airbus offenbar vorsätzlich in die Katastrophe. Die Motive des 28-Jährigen sind noch unklar, Hinweise auf einen terroristischen Akt gibt es allerdings nicht. Bundeskanzlerin Merkel bezeichnete die Tat als Tragödie von "schier unfassbarer Dimension". Die Bundesregierung und die deutschen Behörden würden alles Erdenkliche tun, um die Ermittlungen zu unterstützen.  

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rbb

Absturzstelle: Deutsche Helfer stützen Angehörige

Sechs Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes sind zur Zeit in Südfrankreich als Helfer im Einsatz. Sie begleiten und betreuen Angehörige von Opfern der abgestürzten Germanwings-Maschine. Der Bundeskatastrophenschutzbeauftragte des Deutschen Roten Kreuzes, Frank Jörres, ist in ständigem Kontakt mit den Helfern und sagt: "Das ist eine große Belastung auch für die Rettungskräfte".

Die Folgen

Fluggesellschaften ziehen erste Konsequenzen

Die Nachricht, dass der Co-Pilot den Germanwings-Airbus offenbar bewusst abstürzen ließ, hat zu ersten Konsequenzen geführt. Künftig soll sich kein Pilot während des Fluges mehr alleine im Cockpit aufhalten dürfen, teilte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) am Donnnerstagabend mit. Bereits einen Tag später wurde die neue Zwei-Personen-Regelung, die in den USA bereits seit langem praktiziert wird, auch für Deutschland eingeführt. Air Berlin, Condor und andere größere Airlines kündigten bereits an, das Vorhaben unverzüglich umzusetzen.

4U9525 war kein Einzelfall

Dass eine Flugzeugkatastrophe vorsätzlich von einem Piloten herbeigeführt wurde, ist nicht zum ersten Mal passiert. Im Folgenden eine Liste ähnlicher Fälle in der Vergangenheit 

  • 8. März 2014

  • 29. November 2013

  • 31. Oktober 1999

  • 19. Dezember 1997

  • 21. August 1994

Die Medien

Der Staatsanwalt von Marseile, Brice Robin spricht in Seyne Les Alpes, Frankreich, mit den wartenden Journalisten (Bild: DPA)
dpa

Die Grenzen der Berichterstattung

Nach der Germanwings-Katastrophe konzentriert sich das Medieninteresse auf die Person des Co-Piloten, der den Absturz mutmaßlich verursacht haben soll. Doch bei dem sensiblen Thema, etwa der Frage nach möglichen psychischen Erkrankungen den 27-Jährigen, werden häufig journalistische Grundsätze verletzt - etwa der Schutz der Privatsphäre. Fragen dazu von Leon Stebe an den rbb-Medienexperten Jörg Wagner.

Schwere Unglücke mit deutschen Passagieren

  • Juni 2009

  • November 2002

  • Juli 2002

  • Juli 2000

  • Februar 1996

  • September 1976

  • November 1974

  • Dezember 1972