Viel Kritik wird von den Bürgern an der Politik geübt. Zu abgehoben sei sie, mit den Problemen der kleinen Leute nicht vertraut, sich nur um sich selbst drehend. Dieses Bild wird in der letzten Zeit international und auch in Deutschland häufig gezeichnet. Natürlich hat jeder seine eigenen persönlichen Erwartungen und Hoffnungen. Aber bei je drei Brandenburgern und Berlinern hört Inforadio bis zur Wahl genauer hin, um Muster zu erkennen. Sechs Menschen: Was Frauen und Männer in unserer Region bewegt und was sich nach Ihrer Meinung verändern müsste im Land.

André Sawicki, Projektkoordinator im Stadtteilcafe Pi8 im Pillnitzer Weg 8 in Staaken (Bild: Dieter Freiberg)
Klaus Dieter Freiberg

#dasbrauchtdeutschland - sechs Menschen - André Sawicki klagt nicht über die Politik

Inforadio-Reporterin Sylvia Tiegs hat in Staaken, am westlichen Berliner Stadtrand, einen jungen Mann kennengelernt, der vom allgemeinen Gemecker über Politik gar nichts hält. André Sawicki ist dem Staat dankbar und sagt: "Ich kann die Politik in diesem Land nicht verteufeln - sie hat ja dafür gesorgt, dass ich da stehe, wo ich momentan bin."

Unternehmer Uwe Bahr aus Bad Freienwalde (Bild: rbb/Dominik Lenz)
rbb/Dominik Lenz

#dasbrauchtdeutschland - sechs Menschen - Uwe Bahr geht pragmatisch an Politik heran

Die Ansichten, ob man mit politischem Engagenment etwas erreichen kann, sind durchaus unterschiedlich. Uwe Bahr aus Bad Freienwalde sagt ganz klar: "Ich erreiche ständig etwas - auf kommunaler Ebene." Der Bau-Unternehmer sitzt in der Stadtverordnetenversammlung - als Ortsvorsteher für Neuenhagen. Dominik Lenz hat ihn getroffen.

Interviews zum Thema

Ein Redner spricht zu Publikum (Bild: colourbox.com)
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Wahlkampf und Wahrheit - geht das zusammen?

Unter dem Motto "Das braucht Deutschland" wollen wir bis zur Bundestagswahl von Ihnen hören, was für Sie wichtig ist. Die Kioskbesitzerin Viktoria Brammer aus Kleinmachnow beschwert sich zum Beispiel darüber, dass im Wahlkampf zuviel gelogen werde. Alles werde so hingedreht, wie es passt. Wahlkampf und Wahrheit - geht das zusammen? Der Politologe Professor Bernhard Weßels vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung sagt: "Im Durchschnitt werden 60 Prozent der Versprechen erfüllt."

Merkel und Macron beim EU-Gipfel am 22.06.17 (Bild: Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa)
Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa

Ein deutscher Macron? - "Eher unwahrscheinlich"

Danilo Lucas aus Herzberg an der Elster wünscht sich, dass in Deutschland mal eine ganz neue Partei ans Ruder kommt - wie es zum Beispiel gerade in Frankreich Emmanuel Macron und seine Bewegung "En Marche" vorgemacht hat. Das sei in Deutschland aber "eher unwahrscheinlich", weil die hiesigen Volksparteien stabiler seien als ihre französischen Pendants, erklärt Andrea Römmele, Professorin für politische und gesellschaftliche Kommunikation an der Hertie School of Governance in Berlin. "Die Gründung einer solchen Bewegung ist auch bei uns einfach, deren Etablierung aber nicht", betont sie auch mit Blick auf die AfD.

Megafon mit leerer Sprechblase (Bild: IkonImages/imago)
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Sind wir Deutschen ewige Meckerer?

"Es gibt zu viele Menschen, die immer nur rummeckern, aber selbst nichts für die Gesellschaft tun." Der Meinung ist André Sawicki, den wir bei "Das braucht Deutschland" in Berlin-Staaken kennen gelernt haben. Sebastian Braun, Sportsoziologe und Engagementforscher an der Berliner Humboldt-Universität, kann das nicht bestätigen: "Studien zeigen, dass die bürgerschaftliche Beteiligung auf kommunaler Ebene in Vereinen und Initiativen eher im Steigen begriffen ist", betont er. Engagement werde mitunter familiär vererbt, auch der Bildungsstand und soziale Sicherheit erleichterten gesellschaftliches Mitwirken.

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Bundestagswahl 2017 - #dasbrauchtdeutschland

Im September wird der neue Bundestag gewählt – doch das Vertrauen in Politik und traditionelle Parteien hat in den letzten Jahren erheblich nachgelassen. Während die Bürger beklagen, dass "die da oben" nur noch ihr eigenes Ding machen, entwickeln Parteien Strategien, um gewählt zu werden. Im Inforadio reden Berliner und Brandenburger, Prominente und Politiker darüber, wie Bürger und Politik wieder gemeinsame Sache machen können.