Brandenburg-Wahl: SPD siegt knapp vor der AfD

SPD, CDU und Linke haben bei der Landtagswahl in Brandenburg historisch schlecht abgeschnittten - und trotzdem: Die SPD bleibt stärkste Kraft im Land, knapp vor der AfD. Hier finden Sie Beiträge und Interviews zum Ergebnis der Brandenburg-Wahl 2019.

Reaktionen der Parteien

Kathrin Dannenberg (Bild: imago images)
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Zu wenig zugehört, zu wenig geredet: Dannenberg kritisiert Linke

Die LINKE zählt bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen zu den Verlieren. Gerade einmal zehn Prozent der Stimmen konnte sich die Partei sichern. "Das ist bitter für uns", sagt Kathrin Dannenberg. Sie war die Spitzenkandidatin der Linken in Brandenburg. Gründe sieht sie vor allem auch in den eigenen Parteireihen: "Wir haben mit den Leuten zu wenig geredet, zu wenig zugehört". Das müsse sich in Zukunft ändern.

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  • Birgit Bessin, Vize-Landesvorsitzende der AfD in Brandenburg, spricht während einer Kundgebung
    imago images / Christian Ditsch

    Bessin: "Wir haben allen Grund, an unserer Politik festzuhalten"

    Die AfD holt bei Landtagswahl in Brandenburg 23,5 Prozent der Stimmen - Platz zwei, hinter der SPD. Die Partei kann ihr Wahlergebnis von 2014 damit verdoppeln, aber: Alle anderen Parteien schließen eine Zusammenarbeit mit der AfD aus. Vize-Landesvorsitzende Birgit Bessin versteht das Ergebnis als Zustimmung, dass die Partei auf die richtigen Themen setze.

  • Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, spricht auf der SPD-Wahlparty nach der Bekanntgabe erster Ergebnisse zur Landtagswahl in Brandenburg
    dpa

    Woidke: "Menschen sehen in der SPD den Anker von Stabilität"

    Seit 29 Jahren regiert die SPD in Brandenburg, sechs Jahre davon Ministerpräsident Dietmar Woidke. Bei der Landtagswahl am Sonntag fuhr er mit seiner Partei einen knappen Sieg vor der AfD ein. Man müsse nun zeigen, dass die SPD fähig sei, die Probleme der Menschen zu lösen, sagte Woidke. Er habe keine "Vorlieben" für eine Koalition, als erstes spreche man mit der CDU.

  • Ingo Senftleben, Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl in Brandenburg, steht bei einer TV-Runde im Studio im Landtag
    dpa-Pool

    Senftleben: "Den Versprechen der CDU müssen Taten folgen"

    Die CDU wird die Landtagswahl in Brandenburg wohl wenig positiv in Erinnerung behalten: Mit ihrem Spitzenkandidaten Ingo Senftleben ist die Partei mit ihrem schlechtesten Landesergebnis auf Platz drei hinter die AfD zurückgefallen. Ingo Senftleben ist zwar enttäuscht von den Zahlen, will aber die Regierung mitgestalten.

  • Ursula Nonnemacher redet während einer Grünen-Wahlparty zur Landtagswahl in Brandenburg auf der Bühne
    ZB

    Nonnemacher: "Wir haben in der Lausitz einen schweren Stand"

    Die Grünen haben bei der Landtagswahl in Brandenburg etwas mehr als elf Prozent erreicht - und sich damit im Vergleich zur Wahl 2014 deutlich verbessert. Schon vor der Wahl hat die Partei deutlich gemacht, unter bestimmten Umständen zusammen mit SPD und Linken regieren zu wollen. Grünen-Spitzenkandidatin Ursula Nonnemacher wünscht sich vor allem eine "Koalition der Erneuerung  und des Aufbruchs".

Landtagswahl Brandenburg und Sachsen 2019: Wahlparty der AfD
imago images/ xcitepress/ce

Nach der Wahl: Wer macht die AfD so stark?

Für die AfD waren die Landtagswahlen ein Erfolg: In Brandenburg konnte die Partei ihren Stimmanteil verdoppeln -  in Sachsen sogar verdreifachen. Trotz vorheriger Befürchtungen konnte die AfD aber in keinem der beiden Bundesländer stärkste Kraft werden. Soziologin Cornelia Koppetsch von der Technischen Universität Darmstadt hat zu dem Phänomen AfD geforscht. Im Interview erklärt sie, dass auch die anderen Parteien zum Erfolg der AfD beitragen.

Wahlverfolgung im Brandenburger Landtag
imago images / Martin Müller

Kein "Weiter so": Starke Verluste für SPD, CDU und Linke

Die Parteien sind sich nach den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen einig: So kann es nicht weitergehen. Große Siegerin der Wahlen ist die AfD. In Brandenburg konnte sie ihre Stimmen verdoppeln, in Sachsen sogar verdreifachen. Trotzdem zieht keine der anderen Parteien eine Koalition mit der AfD in Betracht. Wie es in Zukunft weitergehen wird, schätzt der landespolitische Reporter Dominik Lenz im Interview ein.

Landtagswahlen in Brandenburg
dpa/ Patrick Pleul

AfD und Freie Wähler profitieren vor allem von Sorgen der Landbevölkerung

Brandenburg hat gewählt. Die Ergebnisse stehen fest. Die SPD wurde knapp zur stärksten Kraft im Landtag gewählt. Wie bei allen Wahlen, stellt sich auch hier die Frage: Warum haben die Wähler gewählt, wie sie gewählt haben? Antworten liefert das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap, das im Auftrag der ARD Wählerinnen und Wähler nach der Wahl befragt hat.

Stimmzettel für die Landtagswahl (Bild: dpa/ Monika Skolimowska)
dpa/ Monika Skolimowska

Wählerwanderungen in Brandenburg und Sachsen

In Brandenburg hat die AfD ihr Ergebnis fast verdoppelt, in Sachsen sogar fast verdreifacht. Andere Parteien, insbesondere CDU, SPD und Linke haben dafür Federn lassen müssen. Woher die vielen neuen Wähler der AfD ganz genau kommen, hat unser Hauptstadtkorrespondent Frank Aischmann zusammengetragen.

Archiv: Wappen am Bürgeramt Falkensee (Bild: imago images/ S. Steinach)
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Falkensee zwischen blau und grün

Neben der AfD sind auch die Grünen Wahlsieger bei der Brandenburger Landtagswahl. Auch im Wahlkreis der Grünen-Spitzenkandidatin Ursula Nonnemacher in Falkensee im Havelland, an der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg, hat die AFD eine treue Wählerschaft. Aber auch die Grünen sind hier stark. Was die Falkenseer am Morgen nach der Wahl zum Ergebnis sagen, hat Inforadio-Reporter Oliver Soos vor Ort gefragt.

Das Endergebnis der Landtagswahl in Brandenburg
Tagesschau
Gewinne und Verluste bei der Landtagswahl in Brandenburg
Tagesschau

Reaktionen auf die Brandenburg-Wahl

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  • - Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD):

    "Mir war es wichtig, dass Brandenburg weiter in guten Händen bleibt. Wir werden jetzt in den nächsten Tagen sondieren und sehen, mit wem man die Herausforderungen am besten lösen kann."

  • - AfD-Spitzenkandidat Andreas Kalbitz:

    "Die Marke 20 plus x war ausgegeben. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wir als Sahnehäubchen auch stärkste Kraft werden. Wir werden jetzt erstmal harte Oppositionsarbeit machen."

  • - CDU-Spitzenkandidat Ingo Senftleben:

     "Ich bin für dieses Ergebnis natürlich verantwortlich - aber auch für den künftigen Kurs"

  • - Grünen-Spitzenkandidatin Ursula Nonnemacher:

    "Wir möchte keine Fortsetzung der bisherigen Regierung nur mit grünen Stimmen, sondern wir möchten auch grüne Inhalte umsetzen"

  • - Linken-Spitzenkandidatin Kathrin Dannenberg:

    "Wir haben Politik von oben gemacht, wir waren zu wenig in den Regionen, haben zu wenig mit den Menschen geredet. Das ist ein Thema, das wir verpasst haben und das wir zu spät begonnen haben."

  • - Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD):

    "Es muss ein Grundvertrauen in diesem Land geben, sonst hätte die SPD nicht die siebte Wahl hintereinander wieder gewonnen."

  • - Vizekanzler Olaf Scholz (SPD):

    "Wir können Wahlen gewinnen, das ist doch die Botschaft, die von heute ausgeht."

  • - AfD-Chef Jörg Meuthen:

    "Es ist ein Stück weit eine Zeitenwende."

  • - CDU/CSU-Bundestagsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU)

    "Wir müssen im Herbst jetzt liefern - und das ein bisschen besser kommunizieren als in der Vergangenheit"

  • - Grünen-Chef Robert Habeck:

    "Das ist ein fantastisches Ergebnis"