Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, spricht auf der SPD-Wahlparty nach der Bekanntgabe erster Ergebnisse zur Landtagswahl in Brandenburg
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- Woidke: "Menschen sehen in der SPD den Anker von Stabilität"

Seit 29 Jahren regiert die SPD in Brandenburg, sechs Jahre davon Ministerpräsident Dietmar Woidke. Bei der Landtagswahl am Sonntag fuhr er mit seiner Partei einen knappen Sieg vor der AfD ein. Man müsse nun zeigen, dass die SPD fähig sei, die Probleme der Menschen zu lösen, sagte Woidke. Er habe keine "Vorlieben" für eine Koalition, als erstes spreche man mit der CDU.

Die SPD Brandenburg habe sich im Wahlkampf geschlossen gezeigt und gekämpft, so Woidke. Ebenso habe die Partei davon profitiert, dass viele Menschen nicht wollten, dass die AfD die stärkste Kraft in Brandenburg wird. Der Ministerpräsident sagte, es sei "eine große Verantwortung, die wir tragen. Die Menschen haben uns gewählt, weil sie gerade in uns den Anker von Stabilität sehen."

Menschen wollen Sicherheit
Auch in Woidkes eigenem Wahlkreis Spree-Neiße sei die AfD die stärkste Kraft geworden. Der Politiker wolle sich weniger mit den Themen der AfD beschäftigen, sondern die Menschen fragen, was sie in jenen Regionen umtreibt.
Woidke sieht das Thema Sicherheit - als soziale Sicherheit und innere Sicherheit, aber auch Stabiltät im Land - als Thema, das die Wählerinnen und Wähler bewegt. Die Menschen erwarteten einen starken Staat, so Woidke: "Wenn diese Sicherheit in Frage steht, dann haben Protestparteien wie die AfD Zulauf." Die Menschen wollten dann mit einer Wahl ein Zeichen setzen, die wenigsten seien überzeugt von den Inhalten der AfD, sagte Woidke.

Erste Gespräche mit der CDU geplant

Der Politiker sagte, die Parteien müssten sich fragen, was sie getan und was sie vernachlässigt hätten. In Zukunft wolle man besser bei den Menschen ankommen und zeigen, dass seine Partei in der Lage sei, die Probleme zu lösen.
Woidke sagte, er werde für eine neue Koalition mit allen Parteien außer der AfD das Gespräch suchen. Er gehe davon aus, dass es eine Dreierkonstellation geben wird. Zu Beginn wird er mit der CDU sprechen, der Termin soll noch in der aktuellen Woche stattfinden. Vorlieben hätte er momentan keine, er wolle die Regierungsbildung nur schnell abschließen, so der SPD-Politiker.

HINTERGRUND: Das Endergebnis der Landtagswahl 2019 in Brandenburg

SPD: 26,2% (- 5,7)

AfD: 23,5% (+ 11,3)

CDU: 15,6% (- 7,4)

Grüne: 10,8% (+ 4,6)

Linke: 10,7% (- 7,9)

BVB/Freie Wähler: 5,0% (+ 2,3)

FDP: 4,1% (+ 2,6)

Sonstige: 4,1% (+ 0,2)

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