1945, 1989, 2015: Die Beweggründe und Anlässe zu fliehen sind so unterschiedlich wie die Lebensumstände. Lebensgeschichten sollten Gelegenheit sein, neu über Flucht und Zuwanderung nachzudenken, sagt die Migrationswissenschaftlerin Prof. Manuela Bojadzijev.

Im Judentum gehört die Migration zur Grunderfahrung seit Tausenden von Jahren. Oft bedeutete sie: Vertreibung, Zerstreuung – bis hin zur Vernichtung. Einer der Grundtexte in der hebräischen Bibel erzählt von Flucht und Rettung aus Ägypten. Doch jüdische Migration hat viele Formen und Prägungen.

Als die ersten Gastarbeiter vor 60 Jahren aus der Türkei nach Deutschland kamen, brachten sie ihre Religion mit, den Islam, und bauten die ersten Gemeinden und Moscheen auf. Ohne jüdische Zuwanderer aus den ehemaligen Sowjetrepubliken gäbe es viele jüdische Gemeinden in Deutschland wohl gar nicht mehr.