30 Jahre Deutsche Einheit - Glücksfall oder Sturzgeburt?

Ein Herz mit der Aufschrift 30 Jahre steht umgeben von schwarzen, roten und goldenen Stoffbahnen in der Ausstellung Der Weg zur Deutschen Einheit im Stadtkanal in der Yorckstraße im Rahmen der EinheitsExpo anlässlich der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Potsdam, 20. September 2020.
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Seit dem 3. Oktober 1990 ist Deutschland wiedervereint. Wo stehen wir heute? Was ist in den vergangenen 30 Jahren gut gelaufen und was nicht? Inforadio bringt Ost und West miteinander ins Vis-à-Vis-Gespräch über die Folgen der Einheit. Außerdem gibt es Interviews, Beiträge, Faktenchecks und Stimmen aus der Bevölkerung.

Perspektiven aus Ost und West

Migrationsforscherin Naika Foroutan und Thomas Krüger (Bundeszentrale für politische Bildung)
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Vis à vis - Vorurteile: "Die Analogien zwischen Muslimen und Ostdeutschen sind frappierend"

Sind die Erfahrungen Ostdeutscher mit denen von Zugewanderten vergleichbar? Dieser Frage ist die Migrationsforscherin Naika Foroutan in einer Studie nachgegangen. Über Ausgrenzung und das Gefühl, als BürgerIn zweiter Klasse zu gelten, hat Christian Wildt mit Foroutan und dem Präsidenten der Bundeszentrale für Politische Bildung, Thomas Krüger, gesprochen.

Collage: Jurist Peter-Michael Diestel (l) und Gewerkschafter Klaus Ernst (r) (Bild: dpa/ picture alliance / Annette Riedl/ Ralf Hirschberger)
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Vis à vis - Diestel und Ernst: "Die Ausgrenzung Ostdeutscher hat System"

Bis heute haben Westdeutsche in Ostdeutschland das Sagen, in Führungspositionen tauchen Ostdeutsche quasi nicht auf. Viele Ostdeutsche fühlen sich deshalb als Menschen zweiter Klasse. Über mangelndes Selbstbewusstsein und absichtliche Ausgrenzung spricht Inforadio-Redakteurin Jana Ebert mit Peter-Michael Diestel, Jurist und letzter DDR-Innenminister (CDU) sowie Klaus Ernst, Gewerkschafter und Bundestagsabgeordneter der Linken.

Anke Domscheit-Berg und Nina Pütz
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Vis à vis - Der Weg zur Gleichstellung: "Es hat sich noch nicht genug getan"

Ostdeutsche Frauen mussten mit der Einheit zurückstecken – auch hinsichtlich ihrer Selbstbestimmung. Wie steht es mit Gleichstellung der Frauen in Deutschland 30 Jahre nach der Wiedereinigung? Ein Gespräch mit Linken-Politikerin Anke Domscheit-Berg und Ratepay-Chefin Nina Pütz.

Collage: Musiker Wolfgang Müller und Theatermacher Jürgen Kuttner (Bild: dpa/ picture alliance/ rbb/ Jochen Saupe/ Robert Newald)
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Vis à vis - Müller und Kuttner: Berlin als Ur-Heimat und Wahlheimat

Nach dem Mauerfall ging der Westberliner Underground verloren und vermischte sich danach mit der Ostberliner Kulturszene neu. Darüber spricht Inforadio-Redakteurin Jana Ebert mit dem Musiker und Autor Wolfgang Müller sowie dem in Ostberlin geborenen Regisseur und Radio-Moderator, Jürgen Kuttner.

Thomas Oberender und Jürgen Trittin
dpa

Vis à vis - "Nicht zusammenwachsen, sondern zusammen wachsen"

Nach 30 Jahren Wiedervereinigung sind die Deutschen noch immer nicht eins. Da sind sich Grünen-Politiker Jürgen Trittin und Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele, einig. Im Gespräch mit Redakteurin Jana Ebert diskutieren sie über die Auswirkungen der Wiedervereinigung und darüber, dass Deutschland gar nicht eins sein muss.

Das Forum

Rest der Berliner Mauer am Potsdamer Platz (Bild: picture alliance/ imageBROKER)
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Vereint? Getrennt? Was Neues geworden?

Dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung diskutieren wir noch immer über die richtigen Wege zur deutschen Einheit. Aber wie können wir die Herausforderungen gemeinsam meistern, die vor uns liegen? Darüber spricht Harald Asel mit seinen Gästen.

03.10.1990, Berlin: Mit einem Feuerwerk am Brandenburger Tor in Berlin feierten rund eine Million Menschen in der Nacht vom 02. auf den 03. Oktober die deutsche Wiedervereinigung.
dpa

Das Forum - Glücksfall oder Sturzgeburt? 30 Jahre deutsche Wiedervereinigung

Mit welchen Gedanken blicken der letzte DDR-Außenminister, der Präsident der Universität Potsdam und zwei Brandenburger PolitikerInnen auf die deutsche Einheit von vor 30 Jahren? Ob es genau richtig gelaufen ist oder ob alles etwas zu schnell ging, diskutieren sie im Forum mit Moderator Dietmar Ringel.

Was bewegt 30 Jahre nach der Wiedervereinigung?

RSS-Feed
  • Autor und Redakteur Wolfgang Martin
    Jörg Wagner

    Medienmagazin 

    Radiowende: Wolfgang Martin im Porträt

    Wolfgang Martin war 15 Jahre Musikjournalist im DDR-Rundfunk und 27 Jahre erfolgreich in Diensten von ORB und rbb, prägte die Musikfarben von Radio Brandenburg und Antenne Brandenburg. In einem gerade erschienen Buch gibt er Einblicke in sein musikjournalistisches Leben. Jörg Wagner im Gespräch mit Wolfgang Martin.

  • Ein Doktorand forscht an einer Forschungseinrichtung, die 1992 als Nachfolgeeinrichtung des Zentralinstitutes für Optik und Spektroskopie der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR gegründet wurde(Bild: picture-alliance / ZB))
    picture-alliance / ZB

    WissensWerte 

    Wissenschaft und Wiedervereinigung: Wie ein Trabant in der Formel 1

    Viele Professuren gingen nach der Wiedervereinigung an KollegInnen aus dem Westen. Das empfand Prof. Dieter Hoffmann vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte als ungerecht. Über den Umbruch in der Wissenschaftslandschaft nach 1990 und über Hoffmanns beruflichen Werdegang spricht Thomas Prinzler mit dem Wissenschaftshistoriker.

  • Die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte wurde nach Restaurierungen 1995 wiedereröffnet (Bild: picture alliance / SULUPRESS.DE)
    picture alliance / SULUPRESS.DE

    Religion und Gesellschaft 

    Wiedervereinigung: Chancen der spirituellen Freiheit

    Durch die Deutsche Teilung waren auch die religiösen Gemeinschaften getrennt. Mit dem Zerfall des Sozialismus wuchs die jüdische Gemeinde in Ost-Berlin und in Brandenburg. Außerdem Thema: das Neuheidentum nach 1989 und die Johannische Kirche in Trebbin.

  • Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern
    dpa

    Ostdeutsche in Spitzenämtern 

    Schwesig: "Demokratie ist vielfältiger, aber auch anstrengender"

    Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es noch wenige Ostdeutsche in Führungspositionen. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ist eine von ihnen. Die Einheit sei das größte Glück in der deutschen Geschichte, aber es gebe auch viele Schwierigkeiten, über die gesprochen werden muss, so Schwesig.

  • Illustration: Skulpturenpark Deutsche Einheit Junge mit Fahne (Bild: imago images/ Steve Bauerschmidt)
    imago images/ Steve Bauerschmidt

    Wendekinder heute 

    Lettrari: "Ostdeutsche haben Transformationskompetenz"

    Lange galt: Ost und West sollen zusammenwachsen. Doch eine jüngere Generation Ostdeutscher betont ihre Herkunft wieder. Ihre Lebenserfahrung sei eine andere als die Gleichaltriger aus Westdeutschland, so Adriana Lettrari, Gründerin des "Netzwerkes 3. Generation Ostdeutschland".

  • Wiedervereinigung, Fest der Einheit am 2./ 3.10.1990, Feiernde am Brandenburger Tor Berlin, Deutschland, Europa
    imageBROKER/dpa

    30 Jahre Einheit 

    Schulze: "Man muss sich nicht immer einig sein"

    Seit 30 Jahren sind Ost- und Westdeutschland nun wiedervereint. Schriftsteller Ingo Schulze kritisiert, dass es weiterhin Vorurteile gebe und die historische Aufarbeitung der Ost-West-Beziehungen nur einseitig geschehe.

  • Potsdam, Schild zum Tag der Deutschen Einheit Deutschland, Potsdam
    imago images / Christian Spicker

    30 Jahre Einheit 

    Wegner: "Die Mauer wurde von Osten aus eingedrückt"

    Vor 30 Jahren wurde Deutschland wiedervereinigt. Anstatt noch immer Klischees über Ost und West zu bedienen, sei es besser, die positiven Aspekte der deutschen Einheit in den Blick zu nehmen, meint der Landesvorsitzende der Berlinder CDU, Kai Wegner. Die Lebensleistung der Ostdeutschen könne nicht hoch genug beurteilt werden.

Faktencheck

Symbolbild: Elite Business (Bild: dpa/ picture alliance/ Maryna Pleshkun/ PantherMedia)
dpa/ picture alliance/ Maryna Pleshkun/ PantherMedia

Hintergrund - Faktencheck: Gibt es ostdeutsche Eliten?

Ob Politik, Wirtschaft oder Bildung - im Osten dominieren seit der Wende Westdeutsche in Spitzenpositionen. Doch stimmt das wirklich und was sagen die Zahlen? Inforadio-Reporterin Sylvia Tiegs macht den Faktencheck.

Reportage

Erzähle deine Geschichte - Erzählmobil (Quelle: rbb/Thomas Ernst)
rbb/Thomas Ernst

Reporter - 30 Jahre Einheit: Erzählmobil-Geschichten zum 3. Oktober

Die deutsche Wiedervereinigung jährt sich zum 30. Mal. Das rbb-Erzählmobil fuhr jetzt ein Jahr lang durch Berlin und Brandenburg und bat jeden und jede die wollte: "Erzähle Deine Geschichte". Reporter Matthias Schirmer hat sich dieses Projekt und den ARD-Film "Wir Ostdeutsche" genauer angesehen.

Stimmen der Wiedervereinigung

3. Oktober 1990: Besucher warten vor dem Reichstag auf den Festakt zur Wiedervereinigung am Tag der Deutschen Einheit in Berlin
imago images/NBL Bildarchiv

Vor 30 Jahren: Der Klang der Wiedervereinigung

Wie war das Anfang Oktober 1990? Was haben die Menschen am Tag der Deutschen Einheit vor 30 Jahren gefühlt und gedacht? Wie haben die Medien über die Wiedervereinigung am 3. Oktober berichtet? In den Rundfunkarchiven schlummern Stimmen und Beiträge von damals, Harald Asel hat einige von ihnen zusammengetragen.

Zeitgeschichte

Sacrower Lanke und Villen hinter der Berliner Mauer (Bild: rbb/BStU)
rbb/BStU

Geschichte - rbb-Dokumentation "Geheimnisvolle Orte" über Sacrow

Der Potsdamer Vorort Sacrow ist ein Gedächtnisort zur deutschen Teilung und Einheit: Todesschüsse im Mauerschatten, eine Kirche hinter Stacheldraht, Dorffeste im Sperrgebiet und ein geheimnisvolles Schloss. Über die weltgeschichtlichen Verwerfungen und die kleinen Alltagsgeschichten hat Filmemacher Jens Arndt eine rbb-Dokumentation gedreht, die Harald Asel - wie auch einen Ortsbesuch - empfiehlt.

Archiv: Blutdruckmessung im VEB Schwermaschinenbau Lauchhammer (Bild: dpa/ picture alliance/ Georg Zimmer)
dpa/ picture alliance/ Georg Zimmer

rbb Praxis - Prophylaxe in der DDR-Gesundheitspolitik

Das Leben in der DDR und BRD war jahrzehntelang ganz unterschiedlich geprägt. Auch die Gesundheitssysteme waren anders - rbb Praxis-Redakteurin Anna Corves blickt zurück auf die DDR und ihre Strategie zur Krankheits-Prophylaxe.

Serie: 30 Jahre Wiedervereinigung

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  • 28.05.2020, Berlin: Johannes Milla (l), Designer, und Sebastian Letz, Architekt, zeigen beim Spatenstich für den Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmals das Modell. foto: dpa/ZB/Britta Pedersen
    dpa/ZB/Britta Pedersen

    30 Jahre Wiedervereinigung: Streit um das Einheitsdenkmal

    Obwohl im Jahr 2007 beschlossen, wurde der erste Spatenstich erst in diesem Jahr gesetzt. Von Anfang an war die begehbare Wippe vor dem rekonstruierten Stadtschloss umstritten. Bis heute stellt sich die Frage, ob das die richtige Erinnerung an 1989/90 ist. Angela Ulrich aus dem Hauptstadtstudio hat den Stand der Dinge.

  • 31.08.1990, Berlin: Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (l) und DDR-Staatssekretär Günther Krause bei der Unterzeichnung der Urkunden am 31. August 1990.
    dpa

    30 Jahre Wiedervereinigung: Die Veteranen der Einheit

    Wie blicken Vertreter aus dieser Gruppe der "Veteranen der Einheit" nach 30 Jahren auf das Erreichte? Darüber hat Hauptstadtkorrespondent Georg Schwarte mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble von der CDU gesprochen.

  • Deutschland mit Kreide an eine Tafel gemalt
    imago images / Shotshop

    30 Jahre Wiedervereinigung: Ist der Westen in der Einheit angekommen?

    Für die Menschen in Ostdeutschland war die Einheit ein radikaler Einschnitt. Für die Menschen im Westen änderte sich zunächst – wenig. Müsste sich der Blick in Sachen Einheit heute nicht viel mehr auf den Westen als den Osten richten? Dieser Frage ist Jim-Bob Nickschas nachgegangen.

  • Marcus Faber (FDP)
    dpa

    30 Jahre Wiedervereinigung: Junge Ostdeutsche im Bundestag

    Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es für die Menschen im Land immer noch Unterschiede zwischen Ost und West. Allerdings je jünger, desto weniger. Wie ist das zum Beispiel für die Generation Ost unter 40 im Bundestag: Hat sie parteiübergreifend gemeinsame Anliegen? Hauptstadtkorrespondent Kai Clement hat sich umgehört.

Wiedervereinigung und Kultur

Fotograf und Berghain-Türsteher Sven Marquardt bei der Vernissage zur Ausstellung "Stageless" im Friedsrichstadtpalast in Berlin
imago images/Photopress Müller

Tanz-Fotografie - Friedrichstadt-Palast Berlin: Fotografien von Sven Marquardt

Im Herbst 2019 hat Sven Marquardt - Fotograf und Berghain-Türsteher - die Tänzer und Tänzerinnen des Friedrichstadt-Palastes Berlin fotografiert. Es sind intime Aufnahmen, die unmittelbar nach Auftritten entstanden sind. Nur wenige Monate später hat Corona den Tänzern und Tänzerinnen ihre Bühne genommen. Mehr zu SVEN MARQUARDT . STAGELESS von Magdalena Bienert.

Wir Ostdeutsche - 30 Jahre im vereinten Land Film von Lutz Pehnert (28.09.2020, 20:15)
rbb/Hoferichter & Jacobs

Multimedia-Projekt - TV-Tipp: "Wir Ostdeutsche" im Ersten

Am kommenden Samstag wird 30 Jahre Wiedervereinigung gefeiert. Immer noch gibt es Vorurteile auf beiden Seiten. Das Multimedia-Projekt "Wir Ostdeutsche" von rbb und MDR fragt: Wie sehen die Menschen zwischen Elbe und Oder sich selbst? Norbert Kuntze hat die dazugehörige TV-Doku (20:15 Uhr im Ersten) angesehen.

Touristen fotografieren am 17.10.2019 in Berlin das Bruderkussgemaelde an der East Side Gallery. Foto: Robert Guenther
dpa-tmn/guenther

Kunst an der Berliner Mauer - Zeitzeugenpodium: 30 Jahre East Side Gallery

Deutschland ist seit 30 Jahren wiedervereint - und ab Januar 1990 hatte auch die Berliner Mauer von KünstlerInnen aus der ganzen Welt einen neuen Anstrich bekommen. 30 Jahre später sprechen die damaligen Initiatoren bei einem Zeitzeugenpodium über ihr Motivation, Kulturreporter Hans Ackermann hat zugehört.