Bodo Ramelow im Deutschen Bundestag
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Interview - Ramelow (Linke): Gut, dass Bundestag endlich anfängt zu arbeiten

Die erste reguläre Sitzung des neuen Bundestags steht an. Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow (Linke) kritisiert, dass die Union an ihrem Unvereinbarkeitsbeschluss mit der Linken festhält.

Bodo Ramelow erwartet, dass der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) darlegt, was er in dem Koalitionsvertrag mit der SPD alles vereinbart hat. "Es ist nicht die Erwartung von Politik, auf die ich mich besonders freue. Andererseits bin ich Politiker genug und sage: Es ist gut, dass der Bundestag jetzt endlich anfängt zu arbeiten."

Nun können laut dem Linken-Politiker Regierung und Opposition ihre Vorstellungen in das Parlament einbringen. Als Merz trotz Regierungsmehrheit nicht im ersten Wahlgang zum Kanzler gewählt worden ist, hat Ramelow nach eigenen Angaben seiner Fraktion empfohlen, die Geschäftsordnung sehr genau anzugucken. "Unabhängig, ob das unser Kanzler ist, wir sollten das Parlament schützen und deutlich machen, dass das Parlament sich nicht in kopflosen Situationen befindet."

Ramelow: In Westdeutschland haben die immer noch nicht verstanden, dass der Kalte Krieg vorbei ist

 

"Der Knall, den Friedrich Merz hören sollte von seinen eigenen Leuten, der ist offenkundig angekommen." Dass die Union an ihrem Unvereinbarkeitsbeschluss mit der Linken festhält, sei ein Dilemma der CDU/CSU. "Offenbar haben die in Westdeutschland immer noch nicht verstanden, dass der Kalte Krieg vorbei ist", so Ramelow. Der Beschluss sei wegen Sahra Wagenknecht und der kommunistischen Plattform gefasst worden. In Thüringen und in Brandenburg regiert nun die CDU mit dem BSW.

Hintergrund

Merz stellt Regierungsprogramm vor

Bundeskanzler Friedrich Merz hält am Mittwoch im Bundestag seine erste Regierungserklärung.

Wie der CDU-Politiker am Abend angekündigt hat, will er die Menschen in Deutschland darin auf eine "gewaltige Kraftanstrengung" einschwören. Die sei nötig, um das Land wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance werde man den Wohlstand nicht erhalten können, so Merz.

Nach der Regierungserklärung ist eine zweitstündige Aussprache geplant. Auch Vizekanzler und Finanzminister Lars Klingbeil und Kanzleramtschef Thorsten Frei stehen den Abgeordneten in einer Regierungsbefragung Rede und Antwort.

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Jens Spahn (CDU), Friedrich Merz (CDU) und Alexander Dobrindt (CSU) in der 2. Sitzung des 21. Deutschen Bundestages mit der Wahl des neuen Bundeskanzlers im Reichstagsgebäude.
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Interview - Politologin: Holpriger Start ist für Merz gute Mahnung

Erst im zweiten Anlauf gelingt es Friedrich Merz, im Bundestag zum zehnten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt zu werden. Die Politologin Ursula Münch sieht darin fehlenden Rückenwind, erkennt aber auch eine wichtige Lektion für den CDU-Politiker.

Geschockte Gesichter bei Merz und Co. nach der gescheiterten Kanzlerwahl.
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Interview - Politologe über "fundamentalen Tiefschlag" gegen Merz

CDU-Chef Friedrich Merz muss auf dem Weg ins Kanzleramt einen politischen Wirkungstreffer hinnehmen: Der 69-Jährige scheitert bei der Wahl im Bundestag im ersten Wahlgang. Der Politologe Albrecht von Lucke hat eine Theorie, wie es dazu kommen konnte.