Interview - Sicherheitsexperte: Ukraine stellt im Krieg auf westliche Technik um
Die ukrainische Armee kämpft nach eigenen Angaben weiter um die Stadt Bachmut. Dieser Kampf habe aber allenfalls symbolischen Wert, meint der Sicherheitsexperte Gustav Gressel. Westliche Waffen machten einen "erheblichen Unterschied" in der Kriegsführung gegen Russland.
Gustav Gressel, Sicherheitsexperte beim European Council on Foreign Relations, bezweifelt den Nutzen eines intensiven Kampfes um die Stadt Bachmut in der Ukraine. Bachmut werde zu 99 Prozent von den Russen kontrolliert - es sei keine Stadt mehr, sondern "eigentlich ein riesiger Schutthaufen".
Experte: Bachmut hat keinen großen militärischen Wert
Der Ort sei von Hügeln umschlossen - von hieraus könnten die Ukrainer in die Stadt schauen und schießen, so Gressel. Er sei skeptisch, dass es einen Wert habe, die Russen hier einzuschließen. Denn Bachmut habe nur einen symbolischen Wert, keinen großen militärischen.
Gressel zufolge läuft die "Vorbereitungsphase" einer Frühjahrsoffensive. Das werde klar an der Taktik, den Gegner zu binden und zu täuschen. Entscheidend sei es, die Führungsinfrastruktur anzugreifen und soweit es geht, zu beschädigen, etwa Eisenbahnlinien.
Ukraine setzt auf westliche Waffen, um Druck gegen Russland aufzubauen
Es gebe ein "Umsatteln der Ukraine auf westliche Technik", sagt Gressel. Die komplette Umstellung sei nur eine Frage der Zeit. Denn westliche Waffen machten einen "erheblichen Unterschied" in der Kriegsführung. Raketenwerfer etwa hätten die Russen dazu gezwungen, ihre Logistik und die Kommandostruktur in Teilen zu ändern. Und aus ukrainischer Sicht sei die Nachschub-Frage einfacher zu klären.