Interview - Journalist Peel: "Mehrheit der Briten steht hinter Monarchie"
Am Samstag wird der britische König Charles III. in der Westminster Abbey in London gekrönt. Er beobachte in Großbritannien eine gewisse Spaltung in "Monarchisten und Republikaner", sagt Quentin Peel von der Denkfabrik Chatham House. Aber die Mehrheit stehe noch hinter dem Königshaus.
Die meisten Briten würden die Krönung von Charles III. sicher im Fernsehen verfolgen oder sogar vor Ort auf den Straßen von London, sagt Quentin Peel, ehemaliger Deutschlandkorrespondent der "Financial Times". Es sei schließlich die erste Krönung seit 70 Jahren, mit etlichen Sperrungen und "so vielen Soldaten auf den Straßen von London".
Die Krönung wird nicht vom Königshaus bezahlt, sondern aus Steuergeldern. "Man spricht von hunderten Millionen Pfund", erklärt Peel. Das sei schon Thema in der Bevölkerung. Viele würden sich fragen, warum der König das nicht aus seinem eigenen Vermögen bezahlt. "Und er hat ein ziemlich großes Vermögen", so der Mitarbeiter im Europa-Programm der Londoner Denkfabrik Chatham House.
Peel: "Er ist ein Gefangener der Vergangenheit"
"Aber dennoch, glaube ich, sind die meisten Briten - insbesondere die älteren - dafür, weiterhin einen König zu haben", sagt er. Das gelte besonders für die aktuelle Situation, in der die britische Regierung "sehr schwach und nicht sehr beliebt" sei. "Der König ist ein Symbol der Stabilität und der Einheit", so Peel. Aus seiner Sicht habe Charles allerdings einige "Schwierigkeiten mit sich selbst".
"Er ist ein Gefangener der Vergangenheit und der Tradition", sagt der ehemalige Korrespondent. Gleichzeitig sei er aber ein sehr politischer Mensch. "Seine Mutter war nie sehr politisch, sie war sehr unpolitisch. Aber Charles hat starke Ideen." Das betreffe zum Beispiel den Klimaschutz und die Religion. Das komme bei einigen nicht gut an, sei aber auch eine Chance, vor allem junge Menschen zu erreichen.