Klimadialog - Wie wird global über Klimaschutz diskutiert?

Eisbär springt auf Eisscholle (Bild: dpa)
Greenpeace

Wie wird global über Klimaschutz diskutiert?  Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in dieser Woche. Dafür erfragen wir die regionale Perspektive aus verschiedenen Teilen der Welt: China, Afrika, Nord- und Latein-Amerika sowie Polynesien. Wir sprechen mit Klimaschutzaktivisten, Experten und Politikern und holen uns zusätzliche Einschätzungen von unseren Korrespondenten.

Mexiko

Luis Manuel Guerra - Foto: Anne-Katrin Mellmann/ARD

Klimadialog: "Mexiko hat endlich erkannt"

Luis Manuel Guerra ist so einer. Guerra gilt etwa als der Pionier erneuerbarer Energien in Mexiko mit Auftritten in Radio und Fernsehen, als Berater der Regierung. Seine Finca wirtschaftet Guerra dank Solar- und Windenergie autark. Kurz: Er lebt, was die Pariser Konferenz nächste Woche weltpolitisch aushandeln will: mehr Klimaschutz. Sein Land, so sagt Guerra, steht erst am Anfang, was den Klimaschutz angeht - weil es auch noch großen Widerstand aus der Wirtschaft geben.

Straßenverkehr in Mexico City (Bild: imago/Hoch Zwei Stock/Angerer)

Klimaschutz: "Mexiko hat ein riesiges Potenzial"

Mexiko hat eigentlich, was erneuerbare Energien angeht, alle Möglichkeiten: Zehn mal so viel Sonne wie in Deutschland, viel Wind. Dennoch setzt das Land fast komplett auf fossile Brennstoffe - auch, weil der Klimaschutz keinerlei Lobby hat. Außerdem fehlt den meisten Mexikanern jegliches Bewusstsein für das eigene Verhalten und die Folgen für die Umwelt, meint Korrespondentin Anne-Katrin Mellmann im Gespräch mit Heiner Martin.

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