Stefanie Knaab im Porträt
Lisa Schulz / @itsleecee
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Vis à vis - Stefanie Knaab: Mit einer App gegen häusliche Gewalt

Was genau häusliche Gewalt ist, ist nicht immer offensichtlich: Nicht nur physische Gewalt gehört dazu, sondern auch psychische, wirtschaftliche, soziale und sexualisierte Gewalt. Stefanie Knaab hat eine App entwickelt, um Frauen und anderen Betroffenen zu helfen. Von Jörg Poppendieck

Gedemütigt, geschlagen, verletzt: Opfer häuslicher Gewalt leiden oft jahrelang. Vielen fällt es schwer, sich jemandem anzuvertrauen – zu groß ist die Scham, zu groß das gesellschaftliche Tabu.

Die Berlinerin Stefanie Knaab vom Verein "Gewaltfrei in die Zukunft" will das ändern und zwar mit Hilfe einer App - die soll unter anderem den mehrheitlich betroffenen Frauen die Angst nehmen, sich Hilfe zu suchen.

App soll Betroffenen Angst nehmen

 

Es gebe bei der Suche nach Hilfe viele Hürden, so Knaab. Viele Sorgen drehten sich darum: Was, wenn die Person falsch reagiere? Oder sage, sie sei schwach? "Deswegen versuchen wir, den Frauen vorangeschaltet die Angst zu nehmen." Alles, was die Frauen fühlten und wahrnähmen sei wichtig, ernst zu nehmen und erfodere eine Reaktion. "Deshalb braucht es so ein Produkt - leider."

Hier gibt es Hilfe

Stefanie Knaab ist vom Verein "Gewaltfrei in die Zukunft". Betroffene Frauen in Brandenburg finden auch Hilfe über das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser e.V. - auf der Website sind für jede Region die Telefonnummern der Frauenhäuser aufgeführt.

Betroffene Frauen in Berlin können sich über die BIG-Hotline einen Platz in einem Frauenhaus vermitteln lassen: 030 / 611 03 00 - unter dieser Nummer bekommen auch Personen aus dem Umfeld der Frauen Hilfe und Beratung. Auch die Frauenberatungsstellen in Berlin können helfen.

Außerdem gibt es ein bundesweites "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen". Die Nummer 08000 116 016 ist kostenlos und rund um die Uhr erreichbar.

Bei akuten Fällen von häuslicher Gewalt rufen Sie bitte immer die Polizei unter der 110 an.

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