Vis à vis - Eckhard Fuhr: Kämpft für ein Miteinander von Mensch und Wolf
Der Wolf spaltet die Gemüter. Den einen macht er Angst und Ärger, weil er Nutztiere reißt, den anderen ist er Symbol für Natur, die sich Räume zurückerobert. Tatsächlich leben wieder viele Wölfe in Brandenburg. Eckhard Fuhr ist Jäger des Ökologischen Jagdverbandes und setzt sich für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Wolf ein. Von Christian Wildt
Seit über zwei Jahrzehnten gibt es in Deutschland wieder Wölfe. Nicht alle Menschen freuen sich darüber, der Jäger Eckhard Fuhr vom Ökologischen Jagdverband aber schon. Für ihn hat der Wolf als extrem anpssungsfähiges Wildtier eine ganz eigene Faszination.
Die Rückkehr zeige aber auch den Erfolg des europäischen Artenschutzprogramms. Der Schutz von Lebensräume werde in den Gesellschaften akzeptiert. "Dort hat ein großer und sehr tiefgehender Bewusstseinswandel stattgefunden", sagt der Wolfsexperte.
Fuhr: Bejagung von Wölfen ist eine Scheinlösung
Doch der Artenschutz geht einigen auch zu weit. Der Deutsche Bauernverband etwa fordert die Bejagung der Wölfe, weil sie landwirtschaftliche Nutztiere reißen. Für Fuhr ist die Forderung eine klare Scheinlösung. Erfahrungen aus dem Ausland zeigten, dass die Bejagung nach Quoten die Schäden an Nutztieren nicht reduziere. "Wenn Wölfe die Gelegenheit haben, risikofrei Nutztiere zu reißen, dann werden sie es tun, und dann ist es egal, wie viele Wölfe es gibt." Deshalb führe an der Notwendigkeit des Herdenschutzes kein Weg vorbei – auch wenn der aufwendig und teuer sei.
"Es gibt irgendwo auch eine Grenze, wo der Mensch nicht mehr das Recht hat zu sagen: Das nützt mir und das nützt mir nicht", sagt der Jäger. "Es gibt für mich grundsätzlich den Anspruch, dass alle Arten, die hier natürlicherweise zu Hause sind, auch hier zu Hause sein sollen."