Interview - Meereskonferenz: Wie können Nord- und Ostsee besser geschützt werden?
Auf der "Nationalen Meereskonferenz" werden Probleme der Meere beleuchtet. Alexander Bonde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt setzt Hoffnungen in den "Meeresnaturschutzfonds".
Überfischung, Verschmutzung durch Plastikmüll, steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel und die Zerstörung von Lebensräumen durch den Menschen - all das und noch viel mehr belastet und gefährdet unsere Meere und Ozeane. Wie kann man sie besser schützen? Darum geht es auf der 1. Nationalen Meereskonferenz, zu der sich Experten und Politiker aus aller Welt gerade in Berlin versammeln.
Bonde: "Viele Arten und Lebensräume stehen unter Druck"
Mit dabei vertreten: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die am Dienstag auf der Konferenz ihren neuen "Meeresnaturschutzfonds" vorgestellt hat. Alexander Bonde, Generalsekretär der Stiftung, erklärt, was Nord- und Ostsee gerade besonders zu schaffen macht:
"Viele Arten und Lebensräume stehen unter Druck. Da geht’s um Überfischung, Schadstoffeinträge, Unterwasserlärm, Bau neuer Infrastruktur in Meeren, aber auch durch massiven Eintrag von Nährstoffen aus der Landwirtschaft. Das führt zum Beispiel zu Sauerstoffmangelzonen. Und all das gefährdet das Gleichgewicht unserer Meeresökosysteme."
Inner-ökologisches Dilemma: Die Offshore-Windanlagen sind Segen und Fluch zugleich
Ein inner-ökologisches Dilemma sieht Bonde bei Offshore-Windkraftanlagen: "Wir brauchen für den Klimaschutz dringend mehr Windenergie und die Offshore-Windkraft ist da hoch effizient dafür. Aber natürlich ist der Ausbau von Windkraftanlagen in […] unseren Meeren ein massiver Eingriff." Deswegen komme es hier darauf an, bei Planung und Bau solcher Anlagen noch besser und umweltverträglicher zu werden.
Mit dem geplanten Meeresnaturschutzfond will die Deutsche Bundesstiftung Umwelt konkrete Naturschutz-Projekte in Nord- und Ostsee ermöglichen. "Wir haben da große Herausforderungen, weil wir merken, wie der Druck auf die Meere deutlich zunimmt", so der Generalsekretär. "Insofern sind wir froh, dass es jetzt mit dem Meeresnaturschutzfond eine zusätzliche Möglichkeit gibt, […] gemeinsam mit der Wirtschaft zu schauen, wie wir diesen inner-ökologischen Konflikt […] in Zukunft besser organisiert bekommen."