Interview - Bartsch (Linke): "Wollen eine Alternative zu der herrschenden Politik sein"
Die Linke hat bei der Bundestagswahl eine wahre Wiederauferstehung erlebt. Dietmar Bartsch führt das auf die Klarheit zurück, die die Linke geboten habe - im Gegensatz zu SPD und Grünen.
Feierstimmung bei der Linkspartei: Noch im Dezember dümpelte man in den Umfragen irgendwo zwischen 3 und 4 Prozent – jetzt waren es am Ende ganze 8,6. Alleine von SPD und Grünen sind 1,2 Millionen Wähler zur Linken abgewandert. Den Hauptgrund dafür sieht Linken-Politiker Dietmar Bartsch vor allem in der Aussage beider Parteien, mit Friedrich Merz und der Union regieren zu wollen:
Gutes Ergebnis als Belohnung für klare Haltung
"Das wollen viele Menschen nicht. Sie wollen Klarheit. Friedrich Merz hat leider im Deutschen Bundestag auch gemeinsam mit der AfD abgestimmt, auch wenn er sich jetzt distanziert. Und das ist für Viele - neben den inhaltlichen Punkten, die wir in Klarheit angeboten haben und wo die Ampel wirklich versagt hat – glaube ich der Grund, warum Menschen zu uns gekommen sind."
Geholfen hat der Linken natürlich auch die Popularität von Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek. Das sieht auch Dietmar Bartsch so: "Ich bin sehr froh, dass Heidi Reichinnek bei jungen Menschen so gut angekommen ist. Dass wir bei den jungen Leuten stärkste Partei sind, das ist nicht irgendwas. Das macht Hoffnung auf die Zukunft."
Linke will auch eigene Angebote machen
Nun wolle man "eine Alternative zu der herrschenden Politik sein". Er sei sehr gespannt, wie eine neue Regierungsbildung aussehen werde, so Bartsch: "Vor allem, was es dann substantiell gibt. Gibt es wirklich einen Wechsel? Werden die Probleme wirklich angegangen? Oder gibt es Verwalten eines Zustandes? Das kann nicht das Ziel sein."
Die Linke werde der Regierung nicht nur auf die Finger schauen, sondern auch eigene Angebote machen, so Bartsch. "Das haben wir in der Vergangenheit. Wir haben konkrete Hilfe angeboten mit Mietenrechner und so weiter." Eine Herkulesaufgabe werde sein, die Menschen, die zur Linken gekommen sind, zu motivieren und zu binden. "Und vor allem Neue gewinnen", so Bartsch.