Kevin Kühnert, SPD-Generalsekretär spricht in der SPD-Zentrale im Willy-Brandt-Haus in Berlin.
picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka
Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka Download (mp3, 15 MB)

Interview - Kühnert (SPD) verteidigt Grenzkontrollen

Ab Montag wird es an allen deutschen Landesgrenzen Kontrollen geben. Um die Akzeptanz für Humanität zu bewahren, müssten Regeln besser durchgesetzt werden, sagt SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat für zunächst sechs Monate Kontrollen an allen deutschen Grenzen angeordnet. Sie will so die irreguläre Migration begrenzen, die Kontrollen seien zudem eine Abwehrmaßnahme gegen islamistischen Terrorismus. Der Schritt wurde von der Opposition seit längerem gefordert.

"Man hat klar merken können in den letzten Monaten, wenn wir Akzeptanz für Humanität und für Offenheit in der Gesellschaft in der Breite bewahren wollen, dann brauchen wir eine bessere Durchsetzung von Regeln", sagt SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zur Begründung.

Kühnert: 30 000 Zurückweisungen in einem Jahr

 

Die Entscheidung für Grenzkontrollen sei nicht neu, so habe es sie bereits während der Fußball-Europameisterschaft gegeben. Die Kontrollen hätten sich "als ein effizientes Mittel erwiesen", so Kühnert. Die Zahl der festgesetzten Schleuser an deutschen Außengrenzen sei stark gestiegen. "Die Zahl der Zurückweisungen an den deutschen Außengrenzen hat in den letzten zwölf Monaten etwa eine Zahl von 30 000 erreicht."

Es gebe aber klare Grenzen beim Thema Migrationspolitik: "Für uns ist ganz wichtig, dass die Linie zum Ressentiment nicht überschritten wird, das ist die rote Linie der SPD", sagt Kühnert. Dort, wo einzelne Menschen zu Sündenböcken erklärt oder ganze Bevölkerungsgruppen verächtlich gemacht würden, mache seine Partei nicht mit.

Auch auf rbb24inforadio.de

Eine Polizistin stoppt an einer Kontrollstelle an der Grenze ein Fahrzeug.
picture alliance/dpa | Matthias Balk

Interview - Throm (CDU): Zahl der Asylanträge begrenzen

CSU-Chef Markus Söder hat gefordert, die Zahl der Asylanträge in Deutschland auf unter 100 000 pro Jahr zu begrenzen. Das sei richtig, sagt der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Alexander Throm (CDU).

Eine Migrantin und ihre zwei Kinder gehen über das Gelände der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (ZABH) des Landes Brandenburg.
picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Interview - Soziologe: Zurückweisungen nicht so einfach

Der Soziologe Marcus Engler findet, dass die aktuelle Debatte über eine härtere Migrationspolitik in die falsche Richtung geht. Vieles sei bereits verschärft worden - und Zurückweisungen von Migranten an den Grenzen nicht ohne weiteres möglich.