Angehörige von Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden, und ihre Unterstützer protestieren vor dem Büro des Ministerpräsidenten.
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Interview - Ex-Botschafter Stein: Pessach in Israel dieses Jahr kein Fest der Freiheit

An diesem Montag beginnt Pessach - eines der wichtigsten jüdischen Feste. In Israel bangen viele Familien weiter um das Schicksal ihrer Angehörigen, die noch immer in den Händen der Hamas sind. Deren Befreiung müsse Priorität haben, fordert Schimon Stein, ehemaliger israelischer Botschafter in Deutschland.

Nach Meinung von Schimon Stein, ehemaliger Botschafter Israels in Deutschland, bietet das jüdische Pessach-Fest in diesem Jahr die Gelegenheit, an das Schicksal der Geiseln der Hamas zu erinnern. Die Befreiung derer aus dem Gaza-Streifen, die noch am Leben seien, müsse "höchste Priorität" haben. Er sei verzweifelt und glaube, es müsse zunächst einen Waffenstillstand geben, um die übrigen Menschen befreien zu können.

Stein kritisiert Regierung Israels

 

Tage der Freiheit würden Pessach in diesem Jahr in Israel nicht sein können, meint Stein. Zugleich kritisiert er die aktuelle Regierung Israels unter Benjamin Netanjahu. Sie sei "orientierungslos" und habe "keine klare Strategie" im Kampf gegen die Hamas. Man müsse den Krieg als Chance für einen Neuanfang begreifen.

Internationale Koalition mit arabischen Staaten als Ziel

 

Aus seiner Sicht gebe es nur folgende Perspektive, erläutert Stein: Die Geiseln müssten nach Hause geholt werden und dann müsse man sich Gedanken machen für den Tag danach. Ziel müsse es sein, langfristig eine Zwei-Staaten-Lösung herbeizuführen. Helfen könne dabei eine internationale Koalition mit arabischen Staaten. Die aktuelle Regierung werde das nicht schaffen - deshalb müsse es Neuwahlen geben.

Hintergrund

Pessach

Pessach gehört zu den wichtigsten jüdischen Festen. Es erinnert an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und an die Befreiung aus der Sklaverei. Im Gedenken an den Zug durch die Wüste essen religiöse Jüdinnen und Juden während des Festes ungesäuertes Brot (Matzen): Zu Pessach darf alles auf Getreide basierende Gesäuerte (Chametz) weder verzehrt noch besessen werden.

Im Mittelpunkt der Feiern steht am Vorabend von Pessach das Sedermahl, bei dem - einer bestimmten Ordnung (hebräisch: Seder) folgend - die biblischen Passagen vom Auszug aus Ägypten gelesen und Speisen mit symbolischer Bedeutung gegessen werden. In diesem Jahr beginnt das Fest am Montagabend und endet am 30. April. KNA

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