Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) im Juni bei einer Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine in London.
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Interview - Schulze: "In der Ukraine wird unglaublich viel zerstört"

In Leipzig beginnt am Montag die deutsch-ukrainische kommunale Partnerschaftskonferenz. Schirmherrin und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagt, die Wiederaufbauhilfen für die Ukraine müssten aufgestockt werden. Eine konkrete Zahl nannte sie aber nicht.

"Wir müssen der Ukraine helfen, sich gegen den Angriff Russlands zu wehren", betont Entwicklungsministerin Svenja Schulze. Das müsse einerseits militärisch geschehen, aber auch durch zivile Hilfe. "Die Aufbauhilfe muss steigen. Es wird ja unglaublich viel zerstört. Die Menschen, die in der Ukraine leben, brauchen Strom, Wasser und ein Dach über dem Kopf."

Bei der Konferenz in Leipzig werde allerdings keine Aufstockung des Aufbauhilfefonds bekanntgegeben, so die SPD-Politikerin. "Wir können ja nur im begrenzten Maße wiederaufbauen. […] Man kann nur Wasserleitungen, Stromleitungen, Häuser reparieren. Wir können ja nicht komplett mit dem Wiederaufbau des Landes beginnen, mitten im Krieg."

Konferenz soll als "Erfahrungsaustausch" dienen


Geld sei aber nicht das Einzige, was die Ukraine brauche, sondern auch die Unterstützung von Kommunen aus Deutschland. Es gehe darum, Hilfsgüter und Hilfeleistungen zu bündeln, so Schulze. Dabei helfe eine Koordinierungsstelle des Bundes - und die Konferenz in Leipzig diene als Erfahrungsaustausch für die Kommunen.

Sie beobachte durchaus Sorgen in der Ukraine, dass der Krieg wegen der Eskalation im Nahen Osten aus dem Blick gerate, sagt die Entwicklungsministerin. Auch hier könne die Konferenz helfen und zeigen, "dass wir immer wieder versichern, dass wir die Ukraine unterstützen bei ihrer schwierigen Aufgabe, sich gegen Russland zu wehren".

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