Interview - Klimaforscher: Erwärmte Atmosphäre bedeutet längere Wetterextreme
Wetterextreme wie Hitzeperioden und Überschwemmungen durch Starkregen dauern länger. Das liege daran, dass sich durch den Klimawandel die Atmosphäre nicht gleichmäßig erwärme und der Jetstream ins Stocken komme, sagt Klimaforscher Peter Hoffmann. Betroffen sei insbesondere die Mittelmeerregion.
Nach Auffassung des Klimaforschers Peter Hoffmann werden Hitze-Rekorde und extreme Niederschläge wahrscheinlicher und länger. Durch den Klimawandel veränderten sich gewohnte Wettermuster und die atmosphärische Zirkulation sei anders, so der Meteorologe vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Sein Schwerpunkt sind atmosphärische Wetterlagen.
Jetstream kommt ins Stocken
Bestimmte Wetterlagen werden beständiger, so Hoffmann. Etwa Hitze oder Regen. Hintergrund sei, dass die Atmosphäre nicht gleichmäßig erwärme. Das schlage sich auf das Windsystem nieder und insbesondere der Jetstream komme immer wieder zum Stocken. Damit gebe es häufiger und länger Wetterextreme.
"Die Mittelmeerregion ist ein Hotspot des Klimawandels"
Speziell Europa habe sich um rund 2 Grad erwärmt im Vergleich zum Beginn der Wetteraufzeichnungen, so Hoffmann. "Die Mittelmeerregion ist ein Hotspot des Klimawandels." Dort träten alle Extreme gebündelt auf.
Abhilfe werde geschaffen, indem man besser vorausschaue und plane, sagt Hoffmann. Entscheidend sei es, Wasser in Starkregenphasen - welche oft lokal vorkämen - zurückzuhalten, um mit Trockenphasen besser zurecht zu kommen. Langfristig müsse ein weiterer Klimawandel vermieden werden.