Mit Kleber auf Straße - Forscher: Klimaaktionen verhärten politische Lager
Busse fahren nicht, Autos stehen im Stau: Aktivisten der "Letzten Generation" haben auch diese Woche wieder stellenweise mit mehreren Aktionen den Berliner Verkehr lahmgelegt. Der Klimaforscher Felix Ekardt findet die Anliegen der Aktivisten an sich legitim, aber deren Aktionen teils "komplett neben der Sache".
Felix Ekardt ist skeptisch, ob die aktiven Mitglieder der "Letzten Generation" mit den von ihnen gewählten Mitteln die gewollte deutlich ambitioniertere Klimapolitik erreichen werden. "Ich würde nicht davon ausgehen, dass man durch diese Form zivilen Ungehorsams das wirklich erreichen kann, weil insgesamt eher der Unwillen steigt." Es mache sich wieder eine Tendenz breit, Klimapolitik als Kulturkampf zu zelebrieren.
Es sei "komplett neben der Sache", so Ekardt, die Bewahrung der Existenzvoraussetzungen der Menschheit mittels Klimaschutz zu einem politischen Lagerthema zu machen. Genau das drohe zu passieren durch solche Arten von Aktionen und Provokationen, so der Leiter der Leipziger Forschungsstelle Nachhaltigkeit.
Das Anliegen der Aktivisten an sich findet der Forscher legitim. Denn Deutschland missachte Klimaschutzvorgaben, sie sich aus der eigenen Verfassung und dem Pariser Klimaabkommen ergeben, so Ekardt.
Auch wenn er die Aktionsformen der "Letzten Generation" als "möglicherweise teils kontraproduktiv und (...) in Teilen rechtswidrig" einschätzt, findet er die Ziele der "Letzten Generation" inhaltlich im Übrigen moderat bis allzu moderat. Eine Tempolimit in Deutschland hätte ihm zufolge nur einen minimalen Effekt für den Klimaschutz, so Ekardt.