Interview - Verkehrsexperte: "Informationen in Berlin besser vernetzen"
Blockaden, Baustellen, Bombenentschärfungen: In einer Großstadt wie Berlin ist die Mobilität der Menschen immer wieder eingeschränkt. Damit der Verkehr trotzdem läuft, sollten die einzelnen Informationsbereiche besser vernetzt werden, sagt Verkehrsexperte Michael Ortgiese.
Grundsätzlich müsse man unterscheiden, ob Verkehrsbehinderungen geplant oder ungeplant seien, sagt Michael Ortgiese, kommissarischer Direktor des Instituts für Verkehrssystemtechnik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. "Dinge wie eine Bombenentschärfung oder auch Baustellen sind geplant", meint er. "Demonstrationen sind etwas Unvorhergesehenes und bereiten uns mehr Kopfschmerzen."
Nachbesserungsbedarf bei Navis
Prinzipiell sei es gut, sich über unterschiedliche Medien zu informieren - wie Radio, Internet oder Apps. Dann könne man sich überlegen, ob man auf eine Fahrt verzichtet, auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigt oder eine andere Route wählt. Bei den Navigationssystemen gebe es allerdings Nachholbedarf, so Ortgiese.
"Aus Sicht des Verkehrsmanagements hätten wir da gerne, dass die Navigationshersteller auch mit den Städten und den Straßenbetreibern kooperieren", sagt er. "Die kennen häufig die guten Routen, die man dann noch durchs Netz findet." Die Leistungsfähigkeit des Verkehrssystem könne auf diesen Routen etwa auch durch eine geänderte Ampelsteuerung erhöht werden.
Berlin im ÖPNV gut aufgestellt
Im internationalen Vergleich mit anderen Großstädten sei Berlin besonders im öffentlichen Nahverkehr stark, sagt Ortgiese, der auch als Professor an der Technischen Universität lehrt. "Andere Metropolen haben die unterschiedlichen Beteiligten noch viel stärker vernetzt als Berlin - sowohl technisch als auch institutionell", erklärt er. Da könne man nachbessern.