Alessandro Mendini, Poltrona di Proust, 1978, Esemplare dipinto da Claudia Mendini nel 1987 (Bild: Archivio Alessandro Mendini Foto: Carlo Lavatori)
Bild: Archivio Alessandro Mendini Foto: Carlo Lavatori

Ausstellung im Bröhan-Museum - Alchimia. Die Revolution des italienischen Designs

Das Bröhan Museum zeigt mit "Alchimia" die erste große Retrospektive dieser für das 20. Jahrhundert so wichtigen Bewegung, die die wichtigsten Designer und Designerinnen der 1970er und 80er Jahre Italiens vereinte. Noch bis zum 7. September 2025 ist sie n Berlin zu sehen, bevor sie ins ADI Design Museum, Mailand, weiterreist.

Anders als in Deutschland erfasste die 68er-Bewegung in Italien auch das Design. In rascher Abfolge entwickelten sich in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre eine ganze Reihe von Designergruppen wie Archizoom oder Superstudio. Die 1976 von Alessandro Guerriero und seiner Schwester Adriana in Mailand gegründete Gruppe Alchimia führte die unterschiedlichen Ansätze der 1960er-Jahre zur Perfektion und zu großem internationalen Erfolg. Durch einen radikalen Bruch mit dem Funktionalismus läutete dieses Avantgarde-Kollektiv eine neue Ära des Designs ein.

Mit knalligen Farben, preiswerten Materialien und einer Prise Ironie verwandelten die Designer und Designerinnen Alltagsgegenstände in provokative Kunstwerke. Alchimias Leitidee war, gefühlloser Massenproduktion individuelle und sinnliche Objekte entgegenzusetzen – selbst auf Kosten der Zweckmäßigkeit. Ihre visionäre Kraft inspirierte eine ganze Generation von Gestaltern und Gestalterinnen und machte Alchimia zur Legende der Designgeschichte. Ihr Mantra, nicht zu verzweifeln und aus der Schönheit neue Kraft und Resilienz zu schöpfen, ist heute so aktuell wie damals.

Alchimia wagte den konsequenten Schritt, ein Design jenseits der industriellen Produktion zu versuchen, das ganze Leben sollte zum Gesamtkunstwerk werden. Die Gruppe propagierte mit ihren Entwürfen eine Gegenwirklichkeit, einen anderen Entwurf der Welt. Es ist eine Welt voll Heiterkeit, Farbe und Ästhetik, die verdeutlichen soll: Eine andere Realität ist möglich.