Installateur überprüft Heizung
Bild: imago/allOver-MEV

- "Das Handwerk erlebt goldene Jahre"

Deutschland fehlen Fachkräfte, vor allem beim Handwerk. Dabei erlebe das Handwerk derzeit "goldene Jahre", meiint Jürgen Wittke von der Handwerkskammer Berlin. Und gerade in Berlin sei schon abzusehen, dass es in näherer Zukunft eher noch mehr Aufträge als weniger geben werde, so Wittke.

Wenn die Heizung kaputt ist, das Licht nicht brennt oder das Dach undicht ist - braucht man einen Handwerker. Den zu kriegen, ist derzeit aber nicht so einfach. Einerseits wird gebaut wie verrückt, zum anderen fehlen die Fachkräfte. Denn: Immer weniger junge Leute in Deutschland wollen Handwerker werden.

Weil das auf Dauer nicht gutgehen kann, soll die Woche der beruflichen Bildung neue Anstöße dafür geben, wie mehr Jugendliche den Weg in Handwerksberufe finden können. Warum haben so wenige junge Leute Lust, Handwerker zu werden? Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin, Jürgen Wittke, sieht da mehrere Gründe: Zum einen würden viele Jugendliche erst mal ein Studium aufnehmen, weil sie nicht wüssten, was sie eigentlich machen wollten und so die Entscheidung noch etwas herausschieben könnten.

Andererseits wüssten aber auch Viele gar nicht, was bei einem Handwerk auf sie zukäme, so Wittke: "Viele haben keine richtige Vorstellung von Handwerksberufen. Wir merken es immer dann, wenn es besonders erklärungsbedürftige Berufe werden oder jemand vielleicht keine Vorstellung hat, wieviel Handwerk beispielsweise mit Umwelttechnik zu tun hat." Die Aufklärung durch die HWK wirke zwar, aber eben nicht kurzfristig.

"Betriebe können nicht Versäumnisse der Schule reparieren"

Auch das Vorurteil, als Handwerker könne man finanziell nicht über die Runden kommen, weist Wittke von sich: "Wir haben eine Reihe von Handwerken, wo ausgesprochen gut verdient wird. Gerade im Baubereich sind auch die Ausbildungsvergütungen an der Spitze, auch wenn man es mit anderen Wirtschaftsbereichen vergleicht." Außerdem habe man im Handwerk immer die Möglichkeit, selbstständig zu werden. "Die letzte Jahre sind tatsächlich goldene Jahre fürs Handwerk und es spricht nicht viel dafür, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird: Die Zinsen sind stabil unten, das heißt, das Bauen ist relativ billig. Energetische Sanierung ist eine Riesenaufgabe für das Handwerk. Und die Stadt Berlin wächst auch wie verrückt. Das sind alles Faktoren, dass in den nächsten Jahren die Aufträge eher mehr als weniger werden."

Eine Schwierigkeit sieht Wittke in der Eignung mancher Bewerber. Die Betriebe machten die Erfahrung, dass oftmals die Ausbildungsreife nicht immer gegeben sei. Die Betriebe seien sehr motiviert, bestimmte Defizite auszugleichen, aber: "Bestimmte Grundlagen der Ausbildungsfähigkeiten müssen einfach gelegt sein. Der Betrieb kann nicht der Reparaturbetrieb sein für das, was in der Schule davor vielleicht über zehn Jahre versäumt wurde."

Auch auf inforadio.de

Eine Auszibildende beim Zusammenbau einer Triebswerkskomponente in einer Lehrwerkstatt
Ulrich Baumgarten

"Du bildest die Zukunft" - Die Woche der beruflichen Bildung

Unter dem Motto "Du bildest die Zukunft" findet vom 16. bis 20. April die "Woche der beruflichen Bildung" statt. Die Schirmherrschaft haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender übernommen - sie informieren sich bei diversen Terminen in ganz Deutschland über Stand, Qualität, und Perspektiven der beruflichen Bildung. Das Ziel: eine Steigerung der Wertschätzung für Berufsausbildungen.