70 Jahre Grundgesetz

Auszug aus dem Grundgesetz: Artikel 1 (1) "Die Würde des Menschen ist unantastbar" (Bild: imago images/photothek)
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Das deutsche Grundgesetz wird an diesem Donnerstag 70 Jahre alt. Es wurde im Auftrag der drei westlichen Satzungsmächte vom Parlamentarischen Rat in Bonn erarbeitet und am 23. Mai 1949 erlassen. Das Gesetz wurde mit Absicht nicht "Verfassung" genannt, damit es seinen provisorischen Charakter behält. Zur Geschichte dieses Provisoriums und zur aktuellen Debatte um das Grundgesetz finden Sie hier Interviews, Reportagen, Hintergründe und Fakten.

Beiträge und Interviews

Symbolbild: Adenauer bei Regierungserklaerung 1953 (Bild: picture alliance/ akg-images)
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70 Jahre Grundgesetz - Erste Schritte der Demokratie: Eine Zeitzeugin berichtet

Ende der 40er Jahre ist Bonn heißer Kandidat, Hauptstadt der Bundesrepublik zu werden - und jener Ort, an dem vor 70 Jahren unser heutiges Grundgesetz verhandelt wurde. Die Bonnerin Gertrud Krüskemper kann sich an diese Zeit sehr genau erinnern. Ann-Kathrin Stracke vom Westdeutschen Rundfunk hat mit ihr gesprochen.

Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident, spricht während des 19. Karlsruher Verfassungsgesprächs im Bundesverfassungsgericht zu "70 Jahre Grundgesetz - Deutschland in guter Verfassung?"
dpa

Karlsruher Verfassungsgespräch - Steinmeier: Das Grundgesetz "selbstbewusst feiern"

Vor 70 Jahren ist das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verkündet worden. Und das wird mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen gefeiert. Am Mittwochabend geschah das mit dem Karlsruher Verfassungsgespräch. Hinterfragt wurde dabei, ob Deutschland in guter Verfassung sei. Insgesamt schon, fand Bundespräsident Steinmeier. Aber er hatte auch kritische Einwände, wie Reporter Bernd Wolf berichtet.

Fragen und Antworten

  • Warum das Grundgesetz Grundgesetz heißt

  • Was hat es mit dem Namen auf sich?

  • Wo wurde das Grundgesetz erdacht?

  • Was sind die wichtigsten Inhalte?

  • Welche Grundrechte wurden festgeschrieben?

  • Wie wurde der Staat organisiert?

  • Welche Lehren wurden aus der Vergangenheit gezogen?

  • Was hat sich in den vergangenen 70 Jahren geändert?

  • Welche Kerne der Verfassung dürfen nicht verändert werden?

  • Und was galt in der DDR?

Wegmarken der deutschen Geschichte

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  • Chronologie

    Die Bundesrepublik wird 70. Ein Rückblick auf Grundgesetz, Grundlagenvertrag und große Koalitionen.

    (Quelle: dpa)

  • 1949

    Das Grundgesetz tritt in Kraft. Erste freie Wahlen, Konrad Adenauer (CDU) wird Kanzler. Aus der Sowjetischen Besatzungszone entsteht die DDR, Wilhelm Pieck wird dort Präsident.

  • 1951

    Das Bundesverfassungsgericht nimmt seine Arbeit auf.

  • 1953

    In der DDR kommt es angesichts der schlechten Versorgungslage am 17. Juni zum Volksaufstand, der blutig niedergeschlagen wird.

  • 1954

    Die westdeutsche Elf gewinnt die Fußball-Weltmeisterschaft. Das "Wunder von Bern" wird zum Symbol neuen Selbstbewusstseins.

  • 1955

    Die Bundesrepublik tritt der 1949 gegründeten Nato bei, die DDR dem Warschauer Pakt.

  • 1957

    Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) entsteht, aus ihr geht später die Europäische Union hervor. Westdeutschland ist Gründungsmitglied.

  • 1961

    Um die Abwanderung zu stoppen, beginnt die DDR in der Nacht zum 13. August mit dem Bau der Mauer.

  • 1963

    Freundschaftsvertrag mit Frankreich. US-Präsident John F. Kennedy in Berlin. Ludwig Erhard (CDU) löst Adenauer als Kanzler ab.

  • 1966

    Angesichts wirtschaftlicher Probleme kommt es zur ersten großen Koalition. Kurt Georg Kiesinger (CDU) wird Kanzler.

  • 1967

    Bei einer Demonstration gegen den Besuch des persischen Schahs wird am 2. Juni der Berliner Student Benno Ohnesorg erschossen. Die Studentenbewegung radikalisiert sich.

  • 1969

    Willy Brandt (SPD) wird Kanzler einer SPD/FDP-Regierung und leitet seine neue Ostpolitik ein.

  • 1971

    Das Transitabkommen mit der DDR erleichtert Reisen zwischen West-Berlin und der Bundesrepublik. Erich Honecker wird Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED.

  • 1972

    Der Grundlagenvertrag mit der DDR soll die Beziehungen beider Teilstaaten verbessern. Ein palästinensischer Überfall auf die israelische Olympia-Mannschaft in München endet in einem Blutbad.

  • 1973

    Aufnahme beider deutscher Staaten in die Uno, damit völkerrechtliche Anerkennung für die DDR.

  • 1974

    Brandt tritt wegen der Affäre um den DDR-Spion Günter Guillaume zurück, Nachfolger wird Helmut Schmidt (SPD). Bei der Fußball-WM erzielt Jürgen Sparwasser im deutsch-deutschen Prestigeduell das Siegtor für die DDR.

  • 1977

    "Deutscher Herbst": Die Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer durch die Rote Armee Fraktion wird zur Herausforderung der politischen Ordnung.

  • 1978

    DDR-Kosmonaut Sigmund Jähn ist der erste Deutsche im Weltall.

  • 1982

    Helmut Kohl (CDU) wird durch ein Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt Bundeskanzler einer schwarz-gelben Koalition. Er bleibt 16 Jahre im Amt.

  • 1983

    Die 1980 gegründeten Grünen kommen erstmals in den Bundestag.

  • 1985

    In Hessen kommt es zur ersten rot-grünen Koalition. Joschka Fischer wird erster grüner Minister.

  • 1989

    In Berlin fällt die Mauer. Zuvor flüchten viele DDR-Bürger über Österreich/Ungarn in den Westen, im August besetzen Tausende die deutsche Botschaft in Prag. Egon Krenz löst Honecker ab.

  • 1990

    Am 3. Oktober ist Deutschland wiedervereinigt. Erste gesamtdeutsche Bundestagswahl. Die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), Nachfolgerin der SED, zieht in den Bundestag ein. Aus ihr wird später die Linkspartei.

  • 1991

    Der Bundestag in Bonn spricht sich für Berlin als künftigen Sitz von Parlament und Regierung aus. In Hoyerswerda beginnt eine Serie von fremdenfeindlichen Gewalttaten. Sie gipfeln in tödlichen Anschlägen in Mölln (1992) und Solingen (1993).

  • 1998

    Nach der Bundestagswahl wird Gerhard Schröder (SPD) für sieben Jahre Kanzler einer rot-grünen Regierung.

  • 2002

    Der Euro löst die D-Mark als Zahlungsmittel ab. Beginn des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan.

  • 2003

    Schröder verkündet die "Agenda 2010" mit weitreichenden Änderungen von Sozialsystem und Arbeitsmarkt.

  • 2005

    Mit Joseph Ratzinger wird erstmals seit rund 480 Jahren wieder ein Deutscher Papst. An der Spitze einer großen Koalition wird Angela Merkel (CDU) erste deutsche Bundeskanzlerin.

  • 2011

    Nach der Atomkatastrophe von Fukushima besiegelt der Bundestag den Ausstieg aus der Kernkraft. Die rechtsextrem motivierte Mordserie des NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) kommt ans Licht. Die Bundeswehr wird eine Freiwilligenarmee.

  • 2012

    Der frühere DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck wird als Nachfolger von Christian Wulff zum neuen Bundespräsidenten gewählt.

  • 2013

    Mit Angela Merkel gewinnt die Union die Bundestagswahl klar. Es kommt zur dritten großen Koalition von Union und SPD.

  • 2015

    Kanzlerin Merkel nennt die Bewältigung des Flüchtlingsstroms eine "große nationale Aufgabe" und beteuert: "Wir schaffen das." Am 4. September dürfen Tausende Flüchtlinge nach Deutschland einreisen.

  • 2016

    Islamistischer Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. 12 Menschen kommen ums Leben.

  • 2017

    Bei der Bundestagswahl zieht die rechtsnationale AfD erstmals ins Parlament ein, CDU und SPD verlieren deutlich. Dennoch wird Angela Merkel zum vierten Mal Kanzlerin.