Kollegen an einem modernen Arbeitsplatz
Bild: imago/Westend61

- Coworking boomt in Berlin

Für die digitale Bohème entstand einst das Coworking: Junge Kreative teilten sich Schreibtische und Ideen. Inzwischen setzen auch große etablierte Unternehmen auf Coworking. Die Branche boomt. In Berlin gibt es mehr als hundert Anbieter. Der größte ist die US-Firma WeWork. Anja Dobrodinsky hat einen der vier Standorte besucht.

In der achten Etage des Sony Centers öffnen sich die gläsernen Fahrstuhltüren und geben den Blick frei auf eine Art Lounge mit einem Tresen, Musik, Tischen und Sofas. Um die Ecke stehen Schreibtische mit Blick auf den Tiergarten.

Tausend Mitglieder im Sony-Center

Es ist einer der Gemeinschaftsbereiche des Coworking-Anbieters WeWork. Der vermietet von einzelnen Schreibtischen bis hin zu ganzen Büroetagen Platz zum Arbeiten. Tausend Mitglieder hat WeWork im Sony Center. Eins davon ist Martin Sturm von Aeroscan. Die Firma analysiert mit Hilfe der Atemluft den Stoffwechsel ihrer Kunden und gibt dann per App passende Ernährungs- und Fitnesstipps.

Zehn Mitarbeiter haben ihre Tische bei WeWork. Sie tauschen sich regelmäßig mit den anderen Coworkern aus. Dabei entstehen auch Kooperationen.

Es entstehen auch Kooperationen

WeWork ist einer von mehr als hundert Coworking-Anbietern in Berlin. Es gibt große und kleine, Allrounder und spezialisierte Angebote zum Beispiel für Eltern oder Menschen mit Handicap, erklärt Christian Cordes vom Bundesverband Coworking Deutschland: Es strömten immer mehr Themen auch auf die Coworking-Landschaft ein, sagt Cordes, auch die Symbiose in Richtung Prototyping. Es sei daher nicht ungewöhnlich, dass man in immer mehr Coworking spaces auch 3D-Drucker sehe.

Es werden immer mehr Coworker

Cordes schätzt, dass in zehn Jahren ein Drittel aller Beschäftigten Coworker sein werden. Die Community sei für viele der Hauptgrund, warum sie einen Arbeitsplatz bei WeWork mieten, sagt Community Managerin Karin Shalev-Shogol: "Tatsächlich arbeiten 70 Prozent unserer Mitglieder miteinander oder hatten irgendwelche beruflichen Kontakte zueinander. 50 Prozent unserer Mitglieder sind im aktiven geschäftlichen Kontakt."

Mehr als 240 Büros in über 70 Städten weltweit

Um diesen Austausch zu vereinfachen, gibt es bei WeWork regelmäßig Veranstaltungen, zu denen alle Mitglieder eingeladen sind. Montags wird gemeinsam gefrühstückt, es gibt immer wieder Jobmessen, Workshops und Vorträge. Außerdem können die Mitglieder sich mit Hilfe einer App vernetzen. Man könne so weltweit agieren und organisieren.

WeWork hat 2010 mit einem Gebäude in New York angefangen. Heute hat das Unternehmen mehr als 240 Büros in über 70 Städten weltweit. Ein Arbeitsplatz kostet ab 280 Euro im Monat. Unter den Kunden sind immer mehr etablierte Firmen wie Siemens oder die Deutsche Bahn. Um den Anschluss nicht zu verlieren, suchen sie den Kontakt mit Gründern und jungen Kreativen.

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