Publizistin Cora Stephan (Bild: rbb/Freiberg)
Bild: Klaus Dieter Freiberg

10 Ideen - Das braucht Deutschland - Idee 2: Publizistin Cora Stephan

Cora Stephan ist sehr vielseitig und produktiv: Sie schreibt politische Essays, Kolumnen, genauso wie preisgekrönte Krimis. Früher war sie einmal beim Frankfurter Sponti-Blatt "Pflasterstrand" zu Hause und ist es heute beim konservativen Blog "Achse des Guten". Vor sechs Jahren schon hat sie in einem Buch mit Angela Merkel abgerechnet: Ein Irrtum sei diese Kanzlerin, zumindest für sie, für Cora Stephan. Christian Wildt spricht mit ihr darüber, was sie heute vorschlägt und wie sie es begründet.

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Christian Wildt: Aber es gibt sehr viel Aggressivität im Netz, das müssen Sie doch einräumen?

Cora Stephan: Ja und? Ja natürlich räume ich das ein.

Christian Wildt: Wie umgehen damit? Haben Sie selber damit zu tun?

Cora Stephan: Ja natürlich. Aber wissen Sie, auch Hass ist eine völlig erlaubte Gefühlsregung. Also ich finde das auch fatal, dass man versucht, die Aggressivität oder auch den Hass zu unterbinden. Nein, I’m so sorry, das gehört dazu. Demokratie ist etwas - Canetti hat das mal so ausgedrückt: wo es wie in einer Schlacht um etwas Agonales geht, um den Kampf der einen gegen die anderen. Das Schöne dabei ist nur, dass bei der Demokratie abgestimmt wird und dass es keine Toten gibt.

Christian Wildt: Aber in den Streit wird auch die Lüge eingeführt. Die Leute, die vielleicht für sich in Anspruch nehmen: "Wir sagen jetzt einmal, wie es wirklich ist", die sagen nicht unbedingt die Wahrheit.

Cora Stephan: Na ja, die Politiker sagen auch nicht unbedingt die Wahrheit, und sie geben das sogar zu. Also da empfehle ich ehrlich gesagt auch Gelassenheit.

Christian Wildt: Mal ganz konkret: Welche Schlüsse ziehen Sie für sich daraus? Wie könnte denn dieses Jahr 2017 für Deutschland besser enden? Was ist dafür nötig?

Cora Stephan: Wir werden ständig Wahlkampf haben. Wir müssen uns auseinander setzen miteinander. Und so eine Auseinandersetzung bietet natürlich immer auch Chancen, darüber zu reden, wer wir sind, was wir wollen, was wir mal werden wollen, wenn wir groß sind. Zum Beispiel ein souveränes Land, was ja eine Rolle in Europa spielen soll und muss. Was wird geschehen, wenn nach dem Brexit, von dem wir nicht wissen, ob er stattfinden wird, wohlmöglich auch Frankreich von der Stange geht? Was bleibt dann von Europa übrig? Wie definieren wir uns in diesem womöglich nur noch Rumpf-Europa neu? Das ist das Eine. Das Zweite ist die NATO und der Terrorismus. Wenn ich mir anschaue, wie in diesem Land der Umgang mit dem Attentäter vom Breitscheidplatz gelaufen ist, dann gruselt es mich. Wenn wir in diesem Land nicht schaffen, unsere Informationskanäle wirklich auch miteinander zu verbinden, eine vernünftige Polizeiarbeit zu machen, dann sind wir tatsächlich, um es noch einmal zu sagen, leichte Beute. Ich meine, vor anderthalb Jahren wurde man ja noch gesteinigt, wenn man gesagt hat, die 'Politik der offenen Grenzen und alle Syrer dürfen kommen' ist natürlich auch eine Einladung an Leute, sich einen syrischen Pass zu besorgen und ist auch eine Einladung an Terroristen zu kommen. Es hat sich als richtig erwiesen, natürlich ist das eine Einladung.  Es wäre auch doof gewesen, das zu leugnen.

Christian Wildt: Wie umgehen mit den Grenzen?

Cora Stephan: Na, schließen natürlich. Schließen in dem Sinne, dass man das durchhält, was ja im Schengen-Raum auch garantiert sein sollte, dass die Außengrenzen kontrolliert werden. Das meine ich mit Schließung von Grenzen. Das heißt nicht Mauern bauen, das heißt nicht abschotten. Das heißt, etwas tun, was wir in der Vergangenheit ja auch gemacht haben, nämlich: Kontrollieren und wissen, wer und warum zu uns kommen will. Das ist eigentlich ganz einfach und ist auch keine maßlose Forderung, und sie ist nicht bösartig gegenüber denen, die kommen. Sie ist einfach nur vorsichtig.

Christian Wildt: Was macht Sie zuversichtlich? Gibt es da was?

Cora Stephan: Ich bin nicht jeden Tag zuversichtlich, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich bin manchmal so deprimiert. Ich halte mich oft in Frankreich auf, und das ist immer ganz schön, wenn man sein eigenes Land von außen betrachtet. Und ich habe Deutschland als ein unheimlich entspanntes, offenes Land erlebt, mit intelligenten und ruhigen und ausgeschlafenen Menschen. Und das macht mir schon zu schaffen, dass wir zum Teil auf einem sehr hysterischen Trip uns befinden. Und es macht mir zu schaffen, dass ich wirklich glaube, dass in den letzten Jahren politische Fehlentscheidungen getroffen sind, die sehr schwer zu revidieren sind. Was mich dann wieder zuversichtlich macht: Wir sprechen miteinander. Wir reden Es gibt eine sich immer mehr öffnende Kommunikation. Dazu gehört eben vielleicht auch, dass man nun mittlerweile eben weiß, man kann das, was der "Pöbel" und das "Pack" und die Rechten sagen nicht einfach ignorieren, man kann es nicht ächten, man muss damit umgehen und man muss, wenn man so will, dagegen kämpfen.

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21 Kommentare

  1. 21.



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  2. 20.

    Zum Glück gibt es Schlauberger wie Sie. Bitte mal auf Seite 2 „Anmerkung Redaktion“ nachlesen. Demnach waren genau 67% männlich und fast ausschließlich muslimisch und zu ca. 70% ohne Pass aber mit Smartphone. Noch ein paar Fakten gefällig? Beim Arbeitsamt sind 406.000 Flüchtlinge registriert. Einen Job gefunden haben 2016 ganze 34.000 (!) Das ist eine Vermittlungsquote von 8,4%, d.h. mindestens ¾ dieser Zuwanderer werden dauerhaft die Sozialsysteme belasten. Und wohin soll das alles führen?

  3. 19.

    Zum Glück gibt es Schlauberger wie Sie. Bitte mal auf Seite 2 „Anmerkung Redaktion“ nachlesen. Demnach waren genau 67% männlich und fast ausschließlich muslimisch und zu ca. 70% ohne Pass aber mit Smartphone. Noch ein paar Fakten gefällig? Beim Arbeitsamt sind 406.000 Flüchtlinge registriert. Einen Job gefunden haben 2016 ganze 34.000 (!) Das ist eine Vermittlungsquote von 8,4%, d.h. mindestens ¾ dieser Zuwanderer werden dauerhaft die Sozialsysteme belasten. Und was tun die mit ihrer Zeit?

  4. 18.

    auch wenn ich ihre meinung teile, dass kritiker der flüchtlingspolitik schnell in eine rechte ecke gestellt werden: dieses interviews ist miserabel. es gibt keine kritische nachfrage seitens des journalisten, es findet auch keine korrektur der falsch wiedergegebenen fakten statt (zu keinem zeitpunkt sind 70% junge männliche flüchtlinge in deutschland angekommen; die zahl ist schlicht falsch, es waren selbst 2015 nur 38%). folglich kann und muss man dieses interview scharf kritisieren dürfen.

  5. 17.

    Herr Stein, Ich höre nur eine vorgefertigte Meinung, abgegriffen und so auch nutzlos...
    Sie bedienen lediglich die Vorverurteilung...das wird nicht mehr reichen in zukünftigen Diskussionen ...

  6. 16.

    Steven Lange: Merken Sie nicht, dass Sie einer politischen Strategie aufsitzen, die darin besteht, jede Kritik am Regierungshandeln dadurch zu delegitimieren, dass man sämtliche Regierungskritik als Nazi, rechtsextrem, braun o.ä. diffamiert? Und dass die Rechten gerade dadurch gewinnen? Weil es gar keine legitimen Formen der Kritik an Regierungshandeln mehr gibt? Ich fürchte mich davor, dass die Leute in dem Maße, in dem die verbale Kritik verhindert wird, tatsächlich zu Gewalt greifen.

  7. 15.

    Diese Begriffe "Rechte Hetzer" und "eine Plattform bieten" werden immer dann herausgeholt, wenn es keine Argumente gibt. Das Streiten haben viele leider verlernt, da hat Cora Stephan schon recht: Es läuft auf eine Konsensdemokratie hinaus, in der nur eine Haltung gelten und gehört werden darf. Da graust es einem schon, Marcus Stein: Wollen Sie wirklich jeden als "rechten Hetzer" diffamieren, der Regierungshandeln kritisiert? Denken Sie doch mal kurz nach!

  8. 14.

    Es ist immer ein Zeichen von Beschränktheit, in einer Argumentation dem Gegenüber nicht argumentativ sondern nur mit dem moralisierenden Stinkefinger gegenübertzutreten

  9. 13.

    Die Hetzer sind selbstverständlich die Andersdenkenden, die dem PC – Mainstream nicht folgen. Da zeigt man „Haltung“ (Überheblichkeit, Besserwisserei) und reagiert auf „Hetze“ mit . . . noch mehr Hetze - aber diesmal für die „gute“ Sache. An manchem ist die Aufklärung spurlos vorbei gegangen. Voltaire: "Ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen." Aber die Tugendwächter sterben nie aus. Zuhören, Verstehen wollen, gelten lassen? Fehlanzeige.

  10. 12.

    Liebe rbb-Belegschaft,
    im Rahmen sogenannter Meinungsvielfalt rechten Hetzern (auch wenn sie wie Cora Stephan im bürgerlichen Mäntelchen daherkommen) eine Plattform zu geben - und das in einem öffentlich-rechtlichen Medium- halte ich für einen fatalen Fehler. Ihr müsst geistigen Brandstiftern nicht noch die Zündhölzer reichen.

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10 Ideen - Das braucht Deutschland (Bild: rbb/Freiberg/Grischek)
rbb/Freiberg/Grischek)

10 Ideen - Das braucht Deutschland

Zehn kluge Köpfe beziehen im Inforadio Stellung zur gesellschaftlichen Lage. Künstler, Publizisten und Wissenschaftler wie Anna Thalbach, Ulrich Wickert, Nico Hofmann, Smudo, Klaus Töpfer oder Sineb El Masrar formulieren ihren persönlichen Standpunkt: Was braucht Deutschland? Offenheit oder Abgrenzung, Miteinander oder Konfrontation? Das Ziel: Eigene Ideen formulieren, statt sichauf gängige Parolen zu verlassen. Hier auf inforadio.de können Sie alle Interviews nachhören, nachlesen und kommentieren!