Seht, das ist Euer König!

Sie hat ungeahnte Aktualität, die Karfreitagsgeschichte. Da gibt es die Begeisterung für den Heilsbringer, die Sehnsucht nach einem Anführer, auf der anderen Seite das sensationshungrige Volk, das Blut sehen will. Es gibt die Verhöhnung, das “Bashing“ gewissermaßen. Da ist Pontius Pilatus, der nicht weiß, mit wem er es bei Jesus zu tun hat und fragt: “Was ist Wahrheit?“ – und was sind Fake-News? Inforadio nimmt zum Karfreitag all diese Facetten unter die Lupe: die Begeisterung für Führungsgestalten, die Anführer, Verführer und Idole.

Jesus – König der Juden?

Pontius Pilatus, der römische Statthalter in Judäa und Samaria, wusste nicht so recht, wie er diesen Jesus einschätzen sollte. Jesus galt, so erzählt es das Neue Testament, den einen als "Messias", als der in den jüdischen Schriften angekündigte Retter der Welt. Andere sahen in ihm einen sektiererischen Volksverführer, wieder andere eine Bedrohung ihrer geistlichen und weltlichen Macht.

Was ist Wahrheit?

Was ist eigentlich wahr? Was ist fake? Und warum glaubt man eigentlich so leicht, was einem verführerisch unter die Nase gehalten wird? Die Sache mit der Wahrheit ist nicht so einfach – das merkt auch eine Kita-Erzieherin, die den Kindern erklären muss, was eine Lüge ist. Und im Johannesevangelium hört der römische Statthalter Pontius Pilatus viele widersprüchliche Dinge über diesen Jesus, den er verurteilen soll, und fragt dann: Was ist Wahrheit? Kirsten Dietrich ist dieser Frage nachgegangen.

Vor dem Referendum – was fasziniert an Erdogan?

Am 16. April findet in der Türkei das Verfassungsreferendum statt, das Präsident Erdogan noch mehr Macht sichern soll. In Deutschland konnten bis zum 9. April 1,4 Millionen türkische Staatsbürger zur Wahl gehen, auch im türkischen Konsulat in Berlin. Schätzungen gehen davon aus, dass die Hälfte oder knapp über die Hälfte für das Referendum von Präsident Erdogan gestimmt hat.

Begeistert beten mit Sinn und Verstand?

In Zeiten islamistischer Terroranschläge denken viele beim Thema religiöse Vorbilder wohl spontan an fundamentalistische Prediger, die Jugendliche in ihren Bann ziehen und mit ihren einfachen Wahrheiten den Verstand vernebeln. Aber es gibt auch andere Idole – christliche wie muslimische. Matthias Bertsch hat junge Leute getroffen, die sich von charismatischen Predigern und spirituellen Projekten begeistern lassen.

Eine Welt ohne Beleidigungen? Nein danke!

Beim Thema Anführer und Verführer geht es immer auch um Bewunderung, bedingungslose Nachfolge, aber auch um Schmähungen, Spott, um Bashing und Beleidigung. Beleidigungen machen Spaß und können eine Situation auch voranbringen – das sagt die Dresdner Professorin Dagmar Ellerbrock. Sie erforscht die Rezeption und die gesellschaftlichen Folgen von Schmähungen und Beleidigungen und hat mit ihren Forscherkollegen dafür einen neuen Begriff geprägt: "Invektivität.“  Matthias Schirmer hat mit ihr gesprochen.

Sozial und Unternehmer - geht das zusammen?

Der "gute Chef“, die "gute Chefin“ – wer ist das? Früher gab es das Bild des ehrbaren Kaufmanns, der sich persönlich für ein gutes Produkt und die Belange seiner Mitarbeiter einsetzt. Inzwischen ist eine Bewegung entstanden, die eine Sozialbindung  auf neue Weise wiederbeleben will und dafür einen eigenen Begriff entwickelt hat:  den des "Social Entrepreneurs" oder "Sozialunternehmers". Die Idee: Sozial, ökologisch, nachhaltig und kooperativ wirtschaften und zugleich neue Antworten auf gesellschaftliche Probleme geben. Eine Utopie? Barbara Zillmann hat sich umgehört.

Wozu Vorbilder?

Brauchen Jugendliche Vorbilder? Wer taugt eigentlich als Vorbild? Und gibt es einen Unterschied zwischen Idol und Vorbild?  Der Sozial- und Bildungswissenschaftler Professor Klaus Hurrelmann befasst sich seit Jahrzehnten mit den Gewohnheiten, Überzeugungen, sozialen und politischen Einstellungen von Jugendlichen in Deutschland. Er lehrt an der Hertie School of Governance in Berlin und betreut die Shell-Jugendstudie. In diesem Rahmen hat er viel über Vorbilder und Idole von Kindern und Jugendlichen erfahren. Ursula Voßhenrich hat sich mit ihm über alte und neue Vorbilder unterhalten.

Alternative Lebensformen – gibt es noch die Utopie?

Keine Herrschaft, keine Polizei oder kollektives Wirtschaften und gleiches Geld für alle – gibt es noch solche Gegenmodelle, solche alternativen Lebensformen? Wir blicken nach Kalifornien: Dort, in der Colorado-Wüste, liegt der letzte freie Ort der Welt, so nennt sich selbst Slab City. Eine Campstadt ohne Polizei und Bürgermeister. Und wir besuchen den Kibbuz Galed in Israel. Als vor gut 100 Jahren die Kibbuz-Bewegung entstand, ging es auch um eine sozialistische Vision: um das Leben in einer Landkommune, in der die Produktionsmittel der Gemeinschaft gehören und alles kollektiv organisiert wurde. Was ist aus dieser Idee geworden? Reportagen von Nicole Markwald und Torsten Teichmann.

Sehnsucht nach Anführern? – Was die Menschen bewegt

Braucht Politik starke Führungspersönlichkeiten? Woher kommt die Sehnsucht nach politischen Heilsbringern? Und was bewegt die Menschen in Berlin? Unterwegs in Mitte und Tiergarten, in Lichtenberg und Friedrichshain. Überraschendes und Verstörendes, Stimmen und Stimmungen von der Bärgida- und der Pulse of Europe- Demonstration.