Kai Wegner (CDU), Berlins Regierender Bürgermeister, im Abgeordnetenhaus (Archivbild)
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Vis à vis - Ein Jahr Regierender Bürgermeister: Kai Wegner zieht Bilanz

In der kommenden Woche ist die schwarz-rote Berliner Koalition ein Jahr im Amt - und damit auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Im Vis à vis spricht er über Highlights, Herausforderungen und darüber, was ihm schlaflose Nächte bereitet hat. Von Sabine Müller und Thorsten Gabriel

Zu Beginn seiner Amtszeit konnte der Regierende Bürgermeister von Berlin Kai Wegner (CDU) immer noch genau sagen, seit wie vielen Tagen er im Amt ist. Das kann er jetzt nicht mehr. "Ich weiß, dass es jetzt irgendwann 365 Tage sind, aber ich glaube, so rund nach 100 Tagen habe ich dann langsam aufgehört, zu zählen."

Zeit nach dem 7. Oktober war "eine Herausforderung"

Verändert hat ihn das Amt nicht, hofft Wegner, auch wenn er zugibt: "Dass so ein Amt prägt, ist ja gar keine Frage. Man spürt den Druck, die Verantwortung, die man hat." Besonders habe er das nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 gemerkt: "Die zahlreichen Demonstrationen, ein Brandanschlag auf eine Synagoge - das waren Tage, Momente, wo ich ehrlicherweise das eine oder andere Mal nachts auch schlecht geschlafen habe."

Diese Zeit sei eine Herausforderung gewesen, aber es sei dennoch in seinen Augen ganz gut gelungen, immer wieder daran zu erinnern, "dass wir in dieser Stadt für Zusammenhalt stehen und dass wir uns nicht spalten lassen dürfen, egal woher man kommt, egal welchen Glauben man hat."

Guter Austausch mit allen Bezirksbürgermeistern zu Reform


Im Sommer war der CDU-Politiker angetreten mit dem Motto: "Machen ist wie wollen, nur krasser. Lassen Sie uns einfach mal krass machen." Doch viel ist davon bislang nicht zu sehen. "Gewisse Prozesse dauern tatsächlich lang", gibt Wegner zu. "Ich würde mir manchmal wünschen: Ich sage heute, morgen passiert das." Andererseits sei es schon ganz gut, dass es demokratische Strukturen und Prozesse gebe, die verhinderten, dass einer alleine alles bestimmen könne.

Wegner gesteht ein, "dass die Herausforderungen durchaus größer sind, als ich dachte. Das muss ich einfach sagen." Er sei aber gerade im Punkt der dringend benötigten Verwaltungsreform, die immer noch an vielen Stellen langsam vorankommt, im guten Austausch mit sämtlichen Bezirksbürgermeisterinnen und Bürgermeistern. "Und ich bin da total optimistisch, dass das genau so weitergehen wird."

Podcast-Tipp

Eine Langfassung des Gesprächs mit dem Regierenden Bürgermeister ist ab Freitag, 19.04., im rbb24 Podcast "Spreepolitik" zu hören.