Carsten Schneider (SPD), Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, spricht nach einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten von Brandenburg, Dietmar Woidke (SPD).
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Vis à vis - Schneider: Bundesbehörden bringen Dynamik in den Osten

Seit fünf Jahren siedelt die Bundesregierung immer mehr Bundesbehörden neu im Osten an. Viele Stellen bleiben dort aber unbesetzt. Warum das so ist und warum der Ost-Beauftragte Carsten Schneider dennoch optimistisch für die Zukunft ist, erzählt er Jana Göbel.

Besonders im Osten Deutschlands herrscht Fachkräftemangel. Hier hat die Bundesregierung seit 2019 über 30 Bundesbehörden neu angesiedelt, dennoch kann ein Viertel der Stellen nicht besetzt werden. Carsten Schneider, der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, erklärt, die Bundesbehörden hätten grundsätzlich eine Dynamik in die Regionen gebracht.

Ob Menschen aber auch dorthin kommen, hänge von der ausgeschriebenen Stelle ab, aber auch von der Attraktivität des Ortes - etwa ob es Cafés, Theater gebe und ob die Leute, die neu kommen, auch aufgenommen werden. Das hänge auch davon ab, ob es eine offene Mehrheit im Stadtrat oder bei den Bürgermeistern gibt "oder ob die ganz bewusst die nationalistische Karte spielen. Dann geht da keiner hin."

Ost-Beauftragter Schneider: Wenn Menschen nicht willkommen sind, bleiben Stellen unbesetzt

 

Schneider erklärt dazu, die Leute schauten genau, wenn sie ihren Lebensmittelpunkt verändern, ob sie dort willkommen seien. "Und wenn die Signale sind 'Nein', dann wird die Stelle nicht besetzt, dann werden die Unternehmen dort auch keine Zukunft haben." Schneider werbe für Veränderungen im Denken und dafür, auf Zuzug, Wachstum und Attraktivität zu setzen. Das gelingt laut dem Ostbeauftragten etwa in Cottbus, aber: "Manche anderen, bin ich mir nicht sicher, ob sie den Schuss schon gehört haben."

Welche Faktoren dazu beitragen, die Regionen in Ostdeutschland zu stärken und warum er optimistisch ist, dass Menschen ihren Lebensmittelpunkt nach Brandenburg verlagern, erzählt er Jana Göbel im Vis à vis.

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