Oberärztin Cornelia Strunz spricht mit einer Patientin in ihrem Büro im Krankenhaus Waldfriede in Berlin.
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Vis à vis - Ärztin Strunz hilft Frauen mit Genitalverstümmelung

Viele Millionen Frauen - vor allem in Afrika - müssen mit einer Beschneidung leben. In Berlin hilft die Ärztin Cornelia Strunz betroffenen Frauen in ihrer Beratungstelle "Desert Flower Center" seelisch und körperlich damit umzugehen - etwa mit der Tatsache, dass die eigenen Mütter eine solche Genitalverstümmelung wollten. Von Ulrike Bieritz

Rund 200 Millionen Frauen weltweit sind beschnitten. Oft auf brutalste Weise wurden ihre Geschlechtsorgane verstümmelt - in vielen Fällen ist das gewollt und gesellschaftlich akzeptiert. An den Folgen leiden die betroffenen Frauen meist ihr Leben lang.

Körperliche und seelische Hilfe für die Frauen

 

Bekannt sind das Buch und den Film "Wüstenblume" des ehemaligen Modells Waris Dirie, die seit Jahren gegen diese unmenschliche Praxis kämpft. In Berlin wurde vor zehn Jahren das Desert Flower Center Waldfriede in Zehlendorf eröffnet. In dieser weltweit ziemlich einmaligen Einrichtung wird den Frauen körperlich und seelisch geholfen - unter anderem von der ärztlichen Koordinatorin Cornelia Strunz.

Zehntausende Frauen betroffen in Deutschland

 

Schätzungen zufolge leben allein in Deutschland rund 75 000 Betroffene, mehr als 20 000 Mädchen gelten als gefährdet. Hierzulande gilt die Praxis seit 2013 als Verbrechen. Unterstützung erhalten Betroffene etwa über das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 116 016.