Erst Friedrich Merz bei der CDU und jetzt Rudi Völler beim DFB. Ich finde das ein bisschen viel retro in den Führungsetagen? Auf der anderen Seite ist Rudi Völler auch bei CDU-Fans beliebt. Weshalb der Merz wahrscheinlich hofft, auf dessen Sympathiewelle mitsurfen zu können. Aber das funktioniert nicht. "Es gibt nur einen Friedrich Merz". Das klingt einfach schlecht, um nicht zu sagen: scheiße. Da fehlt hinten die zweite Silbe und der "Friedrich" ist zu lang.

Weshalb Christian Linder auch leicht reden hat: Der CDU-Vorsitzende könne "keinen Führungsanspruch für das moderne Deutschland begründen", hat der FDP-Chef gesagt. Zu Rudi Völler hingegen kein Wort. Da traut sich der Lindner nicht ran. Weil der Rudi ja Weltmeister ist.

Dabei sind er und Deutschland das damals nur geworden, weil der Völler sich im Strafraum der Argentinier hat fallen lassen. Wundert mich, dass Annalena Baerbock diesen Akt der Unfairness noch nicht vor den Europäischen Gerichtshof gebracht hat. Aber das kann sie ja noch machen. Zusammen mit der Bundesinnenministerin.

Bleibt die Frage, woher diese Sehnsucht nach dem Früher kommt? Okay, der Liter Super hat 90 Pfennig gekostet. Dafür plärrte aber auch David Hasselhoff aus dem Radio. Und ob sich die von Rudi Völler beschworenen deutschen Tugenden so einfach auf die Politik übertragen lassen, da habe ich auch meine Zweifel. Gibt es im Bundestag doch gar keinen Rasen, den die CDU-Abgeordneten fressen könnten. Und möglicherweise verstehen auch nicht alle Wähler und Wählerinnen diese neue Art des Konservatismus, wenn Friedrich Merz plötzlich kratzt und beißt und den Gegner mit offener Sohle weggrätscht.