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100 Sekunden Leben - Schluss mit der Sommerpause!

Am Sonntag ermittelt Heike Makatsch noch einmal im Tatort, und dann geht die Krimi-Reihe in die Sommerpause. Unser Kolumnist und Tatort-Gucker Thomas Hollmann findet das bedauerlich und spricht sich ganz generell für das Ende aller Sommerpausen aus.

Ich finde Sommerpausen deprimierend. Führen Sommerpause einem doch vor Augen, dass das Leben eine einzige Wiederholung ist. Und weil man die Folge mit Ballauf und Schenk schon kennt, in der die beiden in der Psychiatrie ermitteln, die Frau aber nur auf bekloppt macht, kann man auch gleich ins Bett gehen. Aber was will man da so früh? Um viertel nach acht ist es ja noch hell.

Das ist das Problem: Sommerpausen bringen den Zeitplan durcheinander. Nun sagen Befürworter der Sommerpause, genau darum gehe es, dass man rauskommt aus dem Trott und man mal wieder richtig auftankt. Aber wer kann sich das schon leisten bei den derzeitigen Spritpreisen? Und warum soll ich raus einem Hamsterrad, in das ich danach wieder rein muss? Da muss ich das Rad ja erst wieder in Schwung bringen - und mein Dasein kommt mir noch beschwerlicher vor.

Eine Pause hat doch nur dann einen Sinn, wenn man die zur Verbesserung nutzt. Wie beim Fußball. Da nimmt der Trainer taktische Änderungen vor und wechselt den schlechten Spieler aus. Aber nur die wenigsten nutzen die Sommerpause, um sich von seiner Frau zu trennen.

Nein, die Sommerpause ist nicht gemacht für Veränderungen, sondern lediglich dafür, wieder pünktlich zurück zu sein. Aber dann wird der Rückflug gestrichen und man steckt fest in seiner Sommerpause. Und kommt man dann doch nochmal irgendwann heim, gibt es kein Gas mehr oder kein Speiseöl. Und zumindest letzteres hätte man ergattern können, wäre man nicht in der Welt herumgeflogen.

Die Zeiten sind einfach nicht danach, eine Pause zu machen. Umso deprimierender, dass es auch nur noch einen neuen Polizeiruf gibt.