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100 Sekunden Leben - SPD, Hertha, ESC - das Wochenende der Niederlagen

Hertha verloren, die SPD verloren, und beim ESC sind wir schon wieder Letzter geworden. Das war ein deprimierendes Wochenende für Menschen, die es mit der Hertha, der SPD und dem deutschen Schlager halten. Und unser Kolumnist Thomas Hollmann fragt sich, was man aus diesem Niederlagen-Wochenende lernen kann.

Sind das womöglich alles Fake News, und Kevin Kühnert hat Recht und die SPD hat gar nicht verloren? Für diesen Fall sollte Hertha BSC auch noch schnell einen Generalsekretär berufen. Der kann dann im Falle des Abstiegs sagen, mit der Abwahl von Bielefeld und Greuther Fürth habe Hertha sein Saisonziel erreicht.

Bleibt die Frage, warum uns Europa noch immer nicht mag, obwohl Deutschland inzwischen nicht nur Helme in die Ukraine liefert. Vielleicht mag uns Europa ja aus Prinzip nicht. Das wäre alles andere als ermutigend für kommende Eurovision Song Contests.

Okay, das Lied war ein bisschen blässlich. Aber das ist Olaf Scholz auch. Und der ist - trotz Hertha, NRW und ESC - immer noch Bundeskanzler.

Warum eigentlich? Warum war der Olaf mal unsere Lena? Diese verwirrende Frage müssen wohl die Psychologen klären. Vielleicht auch die Suchtforscher. Wurde in dem Corona-Wahlherbst doch ordentlich gebechert. Womöglich haben sich die Leute den Scholz da einfach schöngetrunken, weil das mit den anderen Kandidaten nicht klappen wollte. Und jetzt haben sie einen Kater, der nach dem Abstieg von Hertha nicht eben kleiner werden dürfte.

Olaf Scholz und Kevin Kühnert könnten beim nächsten ESC in Kiew, sofern es Kiew dann noch gibt, eine Ballade über Siege singen, die man erst später im Leben als solche erkennt. Mit der stimmlichen Unterstützung der Hertha-Ultras und etwas internationalem Mitleid sollte das zum vorletzten Platz reichen. Was nach der Kühnertschen Relativitätstheorie einer Verdoppelung des Vorjahreserfolges entspräche. Die SPD sollte den Sekt schon mal kaltstellen.