Nach einem Bombenangriff stehen Menschen vor einem zerstörten Gebäude.
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Interview - Israel-Experte: Kaum ein Land unterstützt den Krieg in Gaza noch

Am Donnerstag gab es wieder schwere Angriffe der israelischen Armee mit Toten im Gazastreifen. Israel-Experte Peter Lintl sagt, in Netanjahus Regierung gebe es Kräfte, die weiterhin volle Härte zeigen wollen.

Die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen inzwischen von einer Hungersnot bedroht. Trotzdem gehen die Angriffe weiter. Peter Lintl von der Stiftung Wissenschaft und Politik sagt, kaum ein Land unterstütze diesen Krieg in Gaza noch. "In der sogenannten westlichen Welt scheint es derzeit niemand mehr zu geben - nicht einmal mehr die Trump-Regierung."

Das führe dazu, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu etwas einlenken müsse. In seiner Regierung gebe es aber Strömungen, die weiterhin volle Härte in Gaza zeigen wollen. Diese wollten den Gazastreifen annektieren, die Menschen vertreiben und sogar Siedlungen wieder aufbauen, so der Israel-Experte. "Netanjahu will das nicht unbedingt, sieht sich aber immer mehr gezwungen, denen Recht zu geben."

Lintl: Kein Rückhalt für Regierung

 

Er habe keine andere Machtoption und sei auf die radikalen Siedler in seiner Regierung angewiesen. "Von daher haben die Siedlerinnen und Siedler so viel Macht wie noch nie in der israelischen Geschichte derzeit." In der israelischen Bevölkerung habe das Bündnis eigentlich keinen Rückhalt. In allen seriösen Umfragen seit etwa März 2023 habe die derzeitige Regierung keine Mehrheit mehr. "Wenn sie zur Wahl geht, weiß sie, dass sie wahrscheinlich abgewählt wird. Das schweißt natürlich auch zusammen."

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