Internationale Studierende der Harvard University protestieren
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Interview - Lauterbach (SPD) zu Harvard gegen Trump: "Wichtiger symbolischer Kampf"

US-Präsident Trump bekämpft die Unis – Harvard hält dagegen. Karl Lauterbach (SPD), der selbst an der Elite-Uni lehrt, betont die Leistungen internationaler Studierender dort. Deutsche Unis seien weit davon entfernt, mithalten zu können.

Donnerstag hatte die US-Regierung der Elite-Universität Harvard verboten, weiterhin ausländische Studierende aufzunehmen. Freitag kippte eine Bundesrichterin dann das Verbot, nach einer Klage von Harvard. Aus Sicht von Karl Lauterbach (SPD), selbst Harvard-Absolvent und Vorsitzender des Bundestags-Forschungsausschusses, sei das ein "wichtiger symbolischer Kampf", den Harvard stellvertretend für viele andere in den USA führe.

Die Uni zeige "eine ehrenhafte und sehr konsequente" Haltung. Während viele andere Institutionen nachgäben, bleibe Harvard standhaft. "Das macht einen stolz, Absolvent der Uni zu sein", so der SPD-Politiker. "Wenn Harvard das nicht durchsteht, wer kann es dann durchstehen?"

Lauterbach: "Stern von Harvard" droht zu sinken

 

Die Bedeutung der internationalen Studierenden für Harvard könne man gar nicht überschätzen, so der SPD-Politiker. Sie stellten etwa 25 Prozent der Studierenden und seien oft "die besten Studierenden, die die Uni überhaupt hat."

Außerdem bildeten sie globale Netzwerke, von denen Harvard maßgeblich profitiere. "So etwas hat keine deutsche Universität", sagt Lauterbach. Ohne diese internationalen Studierenden würde "der Stern von Harvard sinken."

Ohne Fördergelder keine deutsche Elite-Uni

 

Schlägt nun also die Stunde europäischer Unis? Zumindest für Deutschland hält Lauterbach eine ähnliche Lehrqualität für ausgeschlossen. Zwar gebe es gute Unis "für deutsche Verhältnisse" - doch die Bundesmittel, die Deutschland seinen 70 Standorten zur Verfügung stelle, seien weniger als das, was die Harvard-Uni an Bundesmitteln pro Jahr bekäme.

Die Folge: Deutsche Hochschulen seien zu wenig attraktiv für Top-Studierende aus dem Ausland. "Dafür müssten wir sehr viel mehr Geld in die Hand nehmen. Die Lehre müsste besser werden. Wir müssten viele der Studiengänge in englischer Sprache anbieten," sagt Lauterbach.

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