Interview - Epidemiologe: "Nach der Pandemie ist vor der Pandemie"
Die Mitgliedsländer der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich auf einen Pandemievertrag geeinigt. Details, die aber sehr wichtig sind, müssen indes noch ausgehandelt werden, wie der Epidemiologe Timo Ulrichs darlegt.
Was bringt ein Pandemievertrag? "In Zeiten von Donald Trump und irgendwelchen nationalistischen Egoismen", sagt der Epidemiologe Timo Ulrichs, sei es "schon ganz schön viel, dass wir ein multilaterales Abkommen haben, um die nächste Pandemie, die ja irgendwann kommen wird, besser vorzubereiten und als Weltgemeinschaft besser beherrschbar zu machen."
Die Mitglieder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben den Vertrag nun in Genf verabschiedet, wobei Details etwa zur fairen Impfstoffverteilung noch ausgehandelt werden müssen. "Nach der Pandemie ist vor der Pandemie", sagt der Professor von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften und betont: "Wir sollten uns damit nicht zu viel Zeit lassen."
Arme Länder vs. reiche Länder
Ulrichs erklärt im Interview die verschiedenen Interessenslagen. "Die armen Länder sollen die Sicherheit haben, dass, was da entwickelt wird, auch ihnen zugute kommt und nicht eine Frage des Geldes ist. Und alle, die ganze Weltgemeinschaft, also damit auch die reichen Länder, wollen eben schnellen Zugang [etwa zu Daten und Proben] haben, damit mit der Technologie, die sie ja meistens bei sich haben und bei den reichen größeren Konzernen und Unternehmen, dass dieses dann genutzt werden kann, um für die gesamte Weltpopulation schnell da Maßnahmen zu machen und eben auch Medikamente und Impfstoffe herstellen zu können", so Ulrichs.