"Berliner Kulturlandschaft ist kein Sparschwein!" steht auf einem Plakat bei einer Protestkundgebung (Bild: dpa/ Jens Kalaene)
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Interview - Grips-Theater-Chef: "Berlin wird verlieren, wenn sie an Kultur spart"

Für die Berliner Kinder- und Jugendtheater fallen die angekündigten Sparvorgaben weg. Der Leiter des Grips-Theaters, Philipp Harpain, begrüßt diesen Schritt. Er warnt aber grundsätzlich davor, an der Kultur zu sparen.

In Berlin sollten 130 Millionen Euro bei der Kultur gespart werden. Nach Protesten gibt es nun Änderungen. Es soll zwar weiterhin hart in der Kultur Berlins eingespart werden, aber anders als geplant. Von Umschichtung ist die Rede.

Einerseits begrüßt Philipp Harpain, Leiter des Grips-Theaters, dass Kinder- und Jugendtheater wie das Grips oder das Theater an der Parkaue von den Einsparungen nun ausgenommen sind. Andererseits bedauert er, dass umgeschichtet werden soll. Denn so stehe die Berliner Kultur nach wie vor davor, dass eingespart werden müsse.

Richtig, nicht bei Kindern und Jugendlichen zu sparen

 

Mit Blick auf die junge Generation betont Harpain: "Corona ist noch gar nicht so lange her, da waren die Kinder und Jugendlichen die Leidtragenden. Die sind es auch jetzt halt bei den ganzen Zukunftssorgen." Daher sei es genau richtig, wenn man bei ihnen nicht mit der Sparschere ansetzt.

Für die Zukunft hoffe er, dass durch die viele Proteste klar geworden sei, dass Einsparungen nicht die Kinder- und Jugendtheater treffen sollten. Zudem betont der Leiter des Grips Theaters, dass die Kultur ein großer Wirtschaftsfaktor für Berlin sei: "Berlin wird verlieren, wenn sie an der Kultur spart."

Hintergrund

Neue Kürzungsliste: Mehr Geld bleibt für Verkehr und Kultur

Nach einer Überarbeitung der Haushaltssparpläne des Senats für Berlin im kommenden Jahr können vor allem in der Kultur und im Verkehrssektor viele Betroffene vorerst aufatmen. Die Kürzungen insbesondere bei den Theatern sollen nun deutlich weniger drastisch ausfallen, wie aus einer aktuellen Kürzungsliste hervorgeht, auf die sich die zuständigen Fachpolitiker der Koalition verständigt haben.

Final ist die aktuelle Liste noch nicht. Der gesamte Nachtragshaushalt für 2025 soll am 19. Dezember im Abgeordnetenhaus beschlossen werden.

Kürzungen für kleinere Theater wie das Grips oder das Theater an der Parkaue sind vollständig vom Tisch. Ein Sparposten in Höhe von zwei Millionen Euro für die Stiftung Berliner Philharmoniker wurde ebenfalls gestrichen. Bei größeren Häusern wie dem Berliner Ensemble oder der Schaubühne wird zwar weiter gespart, aber weniger drastisch als bisher befürchtet.

Die Senatsverwaltung für Kultur äußerte sich auf Anfrage nicht zu der neuen Liste und verwies auf das laufende parlamentarische Verfahren.

Quelle: dpa

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