Viele Berliner Kulturakteure fürchten um ihre Existenz, seitdem bekannt geworden ist, dass nächstes Jahr kräftig gespart wird. 130 Millionen Euro - oder 12 Prozent aus dem Kulturhaushalt - sind gestrichen, den Entwurf des Nachtrags-Haushalts hat der Senat am Dienstag verabschiedet, jetzt muss er noch durch das Abgeordnetenhaus.

Kultursenator will Kultur für die Zukunft resilienter machen

Joe Chialo, CDU-Kultursenator von Berlin, hatte sich nach heftigen Protesten aus der Kulturszene noch kämpferisch gegeben: Er werde die drastischen Kürzungen nicht akzeptieren. Nun musste er sie doch als "nicht zu vermeiden" akzeptieren: "Die Sparmaßnahmen sind nicht vom Himmel gefallen. Wir müssen ein Haushaltsloch von drei Milliarden als Gesamtsenat stemmen."

Er stelle sich jetzt der Herausforderung und blicke nach vorne: "Jetzt geht es darum für uns, aus dieser Sparsituation heraus zu überlegen: Wie können wir die Kultur für die Zukunft resilienter aufstellen?" Dies könnte gelingen durch "bestimmte Maßnahmen der Konsolidierung oder des Zusammenlegens von bestimmten Strukturen, Zentralisierung von Sammelbeständen […] und vieles mehr diese Resilienz herzustellen."

Chialo: "Können uns die Sparmaßnahmen nicht ersparen"

Dass das sehr schmerzhaft sei, "dessen sind wir uns wirklich völlig bewusst", so Chialo. "Aber die Sparmaßnahmen können wir uns leider nicht ersparen." Er prophezeit, dass viele weitere Städte in Deutschland folgen würden, dabei müsse Berlin mit gutem Beispiel voran gehen.

Der CDU-Senator will an dem Plan festhalten, dass die Zentral- und Landesbibliothek in das Lafayette-Gebäude in der Friedrichstraße einzieht. Die Rahmenbedingungen dafür seien aber schwierig, weil der Senat auch im Kulturbereich sparen müsse. Er hat deshalb eine Finanzierung des Projekts zum Beispiel über Kredite ins Spiel gebracht.