Das FDP-Logo mit dem Schriftzug auf einem Bundesparteitag in Berlin. (Archivbild)
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Interview - Czaja (FDP): "D-Day"-Papier in der Wortwahl indiskutabel

In einem Strategiepapier hat die FDP den Bruch der Ampel gezielt geplant. Insbesondere an verwendeten Begriffen wie "D-Day" und "Feldschlacht" gibt es scharfe Kritik. Sebastian Czaja aus dem Bundesvorstand beteuert, von dem Papier nicht gewusst zu haben.

Acht Seiten ist das sogenannte "D-Day"-Papier der FDP lang. Die Partei hat es mittlerweile selbst hochgeladen. Der Ausstieg aus der Regierungskoalition wird darin vorbereitet: Timing, Ablauf und Feintuning der Narrative. An der Wortwahl gibt es auch parteiintern viel Kritik. So sieht es auch Sebastian Czaja, stellvertretender Landesvorsitzender der Berliner FDP: "Ich glaube, dass das inhaltlich und auch von der Wortwahl her wirklich indiskutabel ist."

Wie auch Parteichef Christian Lindner beteuert er, von dem Papier keine Kenntnis gehabt zu haben: "Ich wusste von dem Papier ab dem Zeitpunkt, wo es öffentlich wurde." Es sei weder im Bundesvorstand, dessen Mitglied Czaja ist, noch in einem Landesvorstand oder in anderen Gremien diskutiert worden. Es sei als lediglich als Arbeitspapier in der Bundesgeschäftsstelle im Umlauf gewesen.

Czaja weist weitere Rücktrittsforderungen zurück

 

Mittlerweile sei dafür Verantwortung übernommen worden. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai und
Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann traten einen Tag nach dem Bekanntwerden des Konzepts zurück. Forderungen nach weiteren Rücktritten - etwa von Parteichef Lindner - weist Czaja zurück: "Mir erschließt sich nicht, wer jetzt noch mehr Verantwortung übernehmen sollte." Und er betont auch: "Dass man sich (...) mit Szenarien auseinandersetzt, wie und in welcher Form man eine Koalition beendet, wenn man in relevanten politischen Fragen nicht mehr beieinandersteht, das muss man, glaube ich, allen Koalitionspartnern zugestehen."

Er verstehe aber, dass das Papier in der Wortwahl Verärgerung auslöse. Die FDP müsse nun einmal mehr um Vertrauen werben. Wichtig sei es nun, nach vorne zu blicken und sich mit Inhalten zu befassen. "Die Aufgaben sind größer in diesem Land, als dieses Papier zu diskutieren."

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