Pressekonferenz der FDP-Spitze zum Ampel-Aus
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Interview - Politologe Lucke: Djir-Sarai und Reymann sind Bauernopfer

Ein Strategiepapier der FDP zeigt auf, dass sie das Ampel-Aus minutiös geplant hatte. Dass Parteichef Christian Lindner davon nicht gewusst haben soll, findet der Politologe Albrecht von Lucke "aberwitzig".

Lange stellte sich die FDP beim Ampel-Aus als Opfer dar. Ein achtseitiges Strategiepapier belegt jedoch: Die Liberalen selbst haben den Ausstieg aus der Ampelkoalition lange und minutiös geplant. Erste Konsequenzen: Am Freitag mussten FDP-Generalsekretär Djir-Sarai und Bundesgeschäftsführer Reymann gehen.

Der Politologe Albrecht von Lucke sieht in den beiden ein Bauernopfer für Parteichef Christian Lindner: "Dass das dem Parteivorsitzenden nicht kenntlich war, dass der Parteivorsitzende nicht einbezogen wurde, obwohl es genau der Plot war, den die FDP seit dem Sommer gedanklich betrieben hat, das erscheint einigermaßen aberwitzig."

Lucke: FDP ist völlig auf Lindner fokussiert

 

Dennoch sieht Lucke den FDP-Chef sicher im Sattel sitzen: "Die FDP hat ein grundsätzliches Problem: Sie ist nach wie vor völlig auf Christian Lindner fokussiert. […] Und es ist auch in der Nachwuchsriege der FDP niemand sichtbar, der gegenwärtig in der Lage wäre, ihn zu ersetzen." Die FDP setze darauf, dass bis zu der Neuwahl in drei Monaten die große Aufregung abgeflaut sein wird.

Die FDP, so der Politologe, habe der Demokratie einen gewaltigen Schaden beigefügt: "Weil der Eindruck entsteht, hier haben verschiedene Parteien letztlich voll auf eigene Rechnung gespielt. Sie haben letzten Endes nur das eigene Parteieninteresse im Auge gehabt - und das ist höchst fatal."