Ein verwittertes Logo der Deutschen Bahn an einem Schnellzug, der in einem Bahnhof steht.
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Interview - Experte: Fernverkehr steckt tiefer in der Krise als gedacht

Die Bahn verzeichnet laut ihrer neuesten Bilanz Verluste in fast allen Sparten. Jahrelang sei man die Strukturprobleme nicht angegangen, sagt Christian Böttger von der HTW Berlin. Das räche sich jetzt.

Der Bahnvorstand hatte Anfang des Jahres noch sehr zuversichtlich geklungen: Die Deutsche Bahn würde 2024 wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Daraus ist zumindest im ersten Halbjahr nichts geworden. Das legen die Zahlen der Halbjahresbilanz nahe, die am Donnerstag offiziell vorgestellt werden: Es gibt Verluste in allen Sparten außer bei der Logistik-Tochter Schenker.

Böttger: Infrastruktur auf Verschleiß gefahren

 

Dass die Finanzlage der Bahn schlecht ist, sei zu erwarten gewesen, sagt Christian Böttger, Professor für Verkehrswesen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin. "Was mich überrascht hat, ist, dass offenbar der Fernverkehr doch tiefer in der Krise steckt als gedacht", sagt der Experte.

Die Bahn habe früher große Gewinne gemacht, indem sie ihre Infrastruktur auf Verschleiß gefahren habe. Nun räche es sich, dass man die Strukturprobleme jahrelang nicht angegangen sei. Dazu zählten auch die Gütersparte DB Cargo, die trotz hoher Verluste nicht saniert wurde, sowie "eine unglaublich aufgeblähte Verwaltung, die [...] schlecht und langsam Entscheidungen fällt".

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