Interview - Käßmann: "Das Töten in der Ukraine muss ein Ende finden"
Die Veranstalter der diesjährigen Ostermärsche wollen ein Signal gegen Krieg und Aufrüstung setzen - und fordern eine andere deutsche Außen- und Sicherheitspolitik, auch bezüglich des Kriegs in der Ukraine. Die Theologin Margot Käßmann setzt sich ebenfalls für eine Friedensinitiative ein. "Es braucht Diplomatiestrategen statt Militärstrategen", sagt sie.
Von den Ostermärschen erhoffe sie sich eine Wendung der öffentlichen Diskussion über den Krieg in der Ukraine, sagt Margot Käßmann, die ehemalige Vorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD). Sie setze darauf, dass "nicht immer nur über Waffen und noch mehr Waffensysteme gesprochen wird". Es müsse vielmehr um die Frage gehen, wie ein Waffenstillstand erreicht und der Krieg beendet werden könne.
"Uns geht es darum, dass das Töten beendet wird. Jeden Tag sterben Menschen - Soldaten und Zivilisten", so Käßmann. Eine Friedensinitiative könnten diejenigen beginnen, "die noch Kontakt zu Russland haben und diejenigen, die Vertrauenskontakt zur Ukraine haben". Diese jeweiligen Unterstützer könnten in Verhandlungen über einen Waffenstillstand treten. Als Vermittler könnten etwa China und die USA agieren.
Käßmann: "Waffenstillstand bedeutet nicht Kapitulation"
"Auf jeden Fall braucht es jetzt diese Diplomatiestrategen, die auf der ganzen Welt ausgebildet werden, und nicht immer nur Miliärstrategen", fordert die Theologin und betont, ein Waffenstillstand bedeute keinesfalls eine Kapitulation.
"In Deutschland war es Konsens bis Februar 2022, dass aus unserem Land keine Waffen in Krisen- und Kriegsgebiete geliefert werden", sagt Käßmann. Erst sei es um Helme gegangen, dann um Verteidigungswaffen und Panzer - und nun gehe es um Taurus. Es sei "besorgniserregend", wie schnell sich das geändert habe.