Interview - Bahnexperte: Streik im Güterverkehr trifft Unternehmen millionenschwer
Der Streik der Gewerkschaft der Lokführer ist einen Tag früher als geplant zu Ende gegangen. Dennoch war der wirtschaftliche Schaden für die Unternehmen enorm, sagt Professor Christian Böttger von der HTW Berlin. Nicht alle Güter könnten für den Transport auf die Straße wechseln.
Fünf Tage Steik bei der Bahn haben auch für den Güterverkehr und die Unternehmen in Deutschland eine "erhebliche Wirkung": Das sagt der Bahnexperte Christian Böttger. Er ist Professor für Verkehrswesen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. 100 Millionen Euro pro Tag an Wirtschaftsleistung gingen verloren, hat das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft ausgerechnet.
Betroffen vor allem Stahlindustrie und Chemieunternehmen
Laut Böttger geht diese Zahl vor allem darauf zurück, dass Unternehmen umdisponieren müssten. Etwa müssten Lkw-Firmen angerufen werden, Produktionen müssten umgeplant werden. Andere Transportwege seien teurer - und nicht alle Güter könnten ohne Weiteres auf die Straße wechseln. Betroffen seien vor allem Stahlindustrie und Chemieunternehmen.
Kein neuer Streik bis einschließlich 3. März
Momentan sehe es "für die Schiene eher düster aus", sagt Böttger. Der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Bahn endete am Montagmorgen vorzeitig. Ursprünglich hatte die GDL zum Arbeitskampf bis Montagabend aufgerufen. In der Nacht auf Samstag verständigten sich die Gewerkschaft und die Bahn aber auf neue Verhandlungen über Tarifverträge und in diesem Rahmen auch auf einen vorzeitigen Streikabbruch. Beide Seiten haben nun das Ziel genannt, bis Anfang März zu einem Tarifabschluss zu kommen. Die GDL will bis einschließlich 3. März nicht erneut streiken.