Interview - Caritas: NGO-Arbeit in Afghanistan ist "schwierige Aushandlung" mit Taliban
Die militant-islamistischen Taliban schränken die Rechte von Frauen in Afghanistan immer mehr ein. Sie seien "in einem Teufelskreis aus Armut, Rechtlosigkeit und Unterdrückung", sagt Oliver Müller, Leiter von Caritas International. Manchmal aber gelinge es, dass sie weiterhin humanitäre Hilfe leisten können.
Seitdem die militant-islamistischen Taliban wieder die Macht in Afghanistan haben, geht es vor allem den Frauen schlecht in dem Land. 90 Prozent der Bevölkerung litten Not, sagt der Leiter von Caritas International Oliver Müller. Die Frauen befänden sich "in einem Teufelskreis aus Armut, Rechtlosigkeit und Unterdrückung". Viele Kinder seien mangelernährt, es komme immer wieder zu Erdbeben. "Alles in allem eine humanitäre Katastrophe."
Frauen können NGO-Arbeit etwa im Gesundheitsbereich machen
Als Nichtregierungsorganisation sei natürlich keine grundsätzliche Änderung der Zustände erreichbar, so Müller. Aber man könne die Verhältnisse etwas mildern. Caritas International erreiche es teilweise, dass Frauen in einigen Provinzen weiter für Nichtregierungsorganisationen arbeiten könnten - etwa im Gesundheitsbereich. Insgesamt sei NGO-Arbeit in Afghanistan aber "ein schwieriger Aushandlungsprozess" mit den Taliban.
Afghanistan auf wenigen Listen von Spenderinnen und Spendern
Wenn in einer Provinz etwa der Gouverneur wechsle, müsse neu ausgehandelt werden, wie Hilfe aussehen könne und dürfe, sagt Müller. Es gebe den großen Wunsch der Menschen vor Ort, dass die NGOs im Land blieben - auch deshalb habe sich die Caritas dazu entschlossen. Hinzu komme, dass die Bundesregierung ihre Arbeit weiter unterstütze. Spenden gebe es momentan wenige - sie seien herzlich willkommen, sagt der Leiter von Caritas International.