Interview - Die Problemlöser: Geld verdienen mit Windkraft
Die Gemeinde Mühlenfließ im Landkreis Potsdam-Mittelmark war jahrelang notorisch klamm. Doch mittlerweile produzieren dort 53 Windräder jährlich rund 200 000 Megawattstunden Strom. Durch Verträge mit den Betreibern nehme man Geld ein, das man für Investitionen nutzen könne, erklärt Jens Hinze (parteilos), ehrenamtlicher Bürgermeister.
Natürlich habe es in der Gemeinde anfangs eine Kontroverse gegeben, ob die Windräder gebaut werden sollen, betont der ehrenamtliche Bürgermeister, Jens Hinze (parteilos). Aber man habe "die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig aufgefordert, mitzumachen. Auch die Betreiber waren bereit dazu", so Hinze. Die Vorschläge der Gemeindebewohner seien in die Planungen mit eingeflossen. So seien beispielsweise am Ende weniger Windräder gebaut worden, als ursprünglich geplant.
Die Gemeinde habe anfangs wegen eines Sondereffekts knapp fünf Millionen Euro von den Windpark-Betreibern bekommen. Von diesem Geld sei aber nur ein kleiner Teil bei der Gemeinde geblieben, erklärt Hinze. So habe man jeweils Umlagen an das Amt und den Kreis bezahlen müssen. Außerdem werde man in den nächsten Jahren weniger Zuweisungen vom Land Brandenburg bekommen und müsse vielleicht auch in den kommunalen Finanzausgleich einzahlen. "Und Rucki Zucki sind innerhalb von zwei Jahren fünf Millionen weg", so Hinze.
Hinze (parteilos): Nicht so hohe Einnahmen wie erhofft
Allerdings stehe der Gemeinde Geld aus dem brandenburgischen Windabgabegesetz zu. Außerdem habe man mit einigen Betreibern eine freiwillige EEG-Abgabe ausgehandelt, erklärt Hinze. Aus diesen Einnahmen versuche man die geplanten Investitionen zu stemmen.
Weitere Windräder werden Hinze zufolge aber erstmal nicht gebaut werden. Zwar laufe beim Land ein Genehmigungsverfahren dazu. Darin eingebunden sei die Gemeinde aber nicht. Dementsprechend gering sei die Akzeptanz bei der Gemeinde und den Bürgerinnen und Bürgern von Mühlenfließ, betont Hinze.