Einsatzkräfte der Polizei stehen während einer Razzia beim islamischen Zentrum Hamburg vor der Imam Ali Moschee (Blaue Moschee) an der Außenalster.
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Interview - Historikerin Becker: Iranisches Regime möchte Einfluss nehmen

Im Zusammenhang mit dem "Islamischen Zentrum Hamburg" hat es am Donnerstag bundesweit Durchsuchungen gegeben - auch in Berlin. Ulrike Becker vom "Mideast Freedom Forum" sagt, ihre Organisation warne schon lange davor: "Es gilt ja als wichtigste Propaganda-Zentrale der islamischen Republik Iran in Deutschland und in Europa".

Den Einfluss des "Islamischen Zentrums Hamburg" (IZH) in Deutschland müsse man sehr ernst nehmen, warnt Ulrike Becker. Die Historikerin ist Forschungsleiterin beim "Mideast Freedom Forum". Es sein nicht nur eine einzelne Moschee in Hamburg, sondern beeinflusse andere in ganz Deutschland sehr erfolgreich mit extremistischen Ansichten.

Auch der Verfassungsschutz stuft das IZH als islamistisch ein. Am Donnerstag hat es nun Razzien bei 54 Objekten in sieben Bundesländern gegeben. Das Zentrum steht im Verdacht, die libanesische Hisbollah-Miliz zu unterstützen, die in Deutschland verboten ist.

Becker: IZH verbreitet Ideologie des Irans auf deutschen Straßen

 

Becker sagt, ihr "Mideast Freedom Forum" warne schon lange vor dem IZH: "Es gilt ja als wichtigste Propagandazentrale der islamischen Republik Iran in Deutschland und in Europa". Es verbreite die Ideologie des Regimes auf deutschen Straßen. Damit wolle der Iran Einfluss auf die Gesellschaft hierzulande nehmen, sagt die Forscherin.

Die Politik habe lange nicht genau hingeschaut. So sei das IZH, das die Blaue Moschee an der Alster betreibt, über Jahre über einen Staatsvertrag Partner des dortigen Senats gewesen - trotz massiver Kritik. "Man hat sich daran festgehalten - an der Idee des Dialogs." Das sei allerdings mit einer Moschee, die vom autokratischen Regime im Iran angeleitet werde, nicht möglich, meint Becker.

Hintergrund

Razzien gegen IZH auch in Berlin

Mit einer bundesweiten Razzia ist die Polizei am Donnerstagmorgen bundesweit gegen das "Islamische Zentrum Hamburg" vorgegangen. Auch in Berlin gab es Durchsuchungen in vier Bezirken - in Neukölln, Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg.

Durchsucht wurden zwei Wohnungen und drei Vereinsräume - darunter die der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschland e.V. Das bestätigte eine Sprecherin der Innenverwaltung dem rbb. Etwa 160 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz.

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Einsatzkräfte der Polizei stehen während einer Razzia beim islamischen Zentrum Hamburg vor der Imam Ali Moschee (Blaue Moschee) (Bild: dpa / Daniel Bockwoldt)
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Interview - Razzien gegen mutmaßliche Islamisten

Bundesweit hat die Polizei Räumlichkeiten des Islamischen Zentrums Hamburg durchsucht. Das IZH steht unter anderem im Verdacht, die libanesische Hisbollah-Miliz zu unterstützen, die in Deutschland verboten ist. ARD-Extremismusexperte Holger Schmidt erklärt, die bundesweiten Razzien dienten dazu, ein gerichtsfestes Vereinsverbot vorzubereiten.